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9. Wallis, das fast gänzlich abgeschlossene obere Rhone⸗ Thal
und dessen Nebenthäler, mit ähnlichen Naturverhältnissen wie Grau—
bünden. Oberwallis ist deutsch, Unterwallis frauzösisch. Hauptort ist
Sitten (Sion), an der Rhöone, mit fast italienischem Klima. Martigniy,
ein lebhaftes Städtchen, wo sich die Wege zum großen St. Bernhard
und nach Chamouny abzweigen.
8. 13. Das Fürstenthum Liechteustein.
Zwischen St. Gallen, Graubünden und Vorarlberg liegt am rechten
Rheinnfer das kleine souveräne Fürstenthum Liechtenstein, mit
9124 E. Der Hauptort ist Vadnz (Val Duz) mit 1000 E.
8. 14. Das Königreich Belgien.
Lage und Grenzen nach der Karte zu bestimmen. — Flächenraum und
Bevölkerung s. Tabelle 8. 3. — über Bodenbeschaffenheit und Hydrographie
. 88. 8 und 9.
Bezüglich der Bodenbeschaffen heit lassen sich in Belgien drei natürliche
Abschnitte unterscheiden. Der südöstliche Theil, von den nördlichen Ausläufern der
Ardennen durchzogen, durch welche die Maas fließt, ist ein reich abwechselndes Wald-,
Feld- und Gartenland; hierauf folgt gegen Nordosten eine weite wellenförmige Ebene
mit dem fruchtbarsten Boden, wo schon seit langer Zeit der Ackerbau eiue hohe Aus—
hildung erlangte und der nur im N. (zwischen Schelde und Waal) in eine von Seen
und Morästen durchzogene Heide (Campine) übergeht; gegen die Küste wird der Boden
immer flacher und feuchter, von zahlreichen Gräben und Canälen durchzogen und geht
in Marschboden über; er schließt mit der flachen Küste, welche von einer Dünenkette
begleitet wird, daher unzugänglich ist und (qegenwärtigh nur einen bedentenderen
Hafen (Ostende) hat.
Klima und Prodncte. Dem Gegensatze in Bezug auf die Boden—
deschaffenheit (zwischen dem Nordwesten und Südosten) entsprechend
zeigen sich auch bedeutende klimatische Unterschiede zwischen dem der
See nahen westlichen Theile, über welchem eine feuchte schwere vuft
iegt, die aber auch den Gegensatz zwischen Sommer und Winter mehr
ausgleicht, und dem südöstlichen gebirgigen Theile (mit mehr continen—
talem Klima), wo der Winter schon kräftiger hervortritt. Im ganzen
aber begünstigt das Klima in' Verbindung mit der ungemeinen Frucht—
barkeit des ebenen Theiles in hohem Grade den Ackerban (dessen Ertrag
für die außerordentlich dichte Bevölkernng freilich nicht hinreicht) und
die Cultur verschiedene Handelspflanzen (Hauf, Flachs, Krapp,
Tabak u. a. m.).
In großartigster Weise hat sich in den letzten Decennien Belgiens
Industrie entwickelt, in welcher es mit England wetteifert. Es bernht
dieser Aufschwung hauptsächlich in fast unerschöpflichen Eisen- und
Kohlenlagern, welche der belaische Antheil an den Ardenuen enthält.