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das Egerland, das er während des Zwischenreiches besetzt hatte, und empfing
die Belehnung mit Böhmen und Mähren. Zugleich wurde eine Doppelheirat
zwischen den Kindern der beiden Könige verabredet. Im Jahre 1278 machte
Ottokar den Versuch, das Verlorene zurückzugewinnen, und drang mit einem
Heere in Niederösterreich ein. Rudolf griff ihn am 26. August bei Dürnkrut
an und gewann den Sieg. Ottokar fiel.
Rudolf zog nun über Iglau nach Böhmen und schloß mit Ottokars
Schwestersohn, dem Markgrafen Otto von Brandenburg, den der König für
den Fall seines Todes zum Vormund seiner Kinder ernannt hatte, einen Ver-
trag: Der Brandenburger wurde für fünf Jahre als Vormund und Regent
Böhmens anerkannt und Rudolf erhielt für diese Zeit Mähren zum Ersatz
der Kriegskosten. Die verabredete Doppelhochzeit fand statt. Ottokars Sohn
Wenzel IL wurde mit Rudolfs Tochter Cutta und dessen Sohn Rudolf mit
Ottokars Tochter Agnes vermählt.
3. Die Belehnung der Habsburger mit Österreich, Steiermark
und Krain.
Die Alpenländer wollte König Rudolf seinem Hause gewinnen, um eine
starke Hausmacht zu gründen. Als er Österreich nach drei Jahren verließ, setzte
er seinen Sohn Albrecht zum Verweser in Österreich und Steiermark ein. Die
„Hauptmannschaft“ über Kärnten und Krain hatte er Meinhard von Tirol
übertragen. Die endgültige Entscheidung erfolgte im Dezember 1282 auf dem
Reichstage zu Augsburg: Rudolf belehnte mit Zustimmung der Kurfürsten
seine Söhne Albrecht und Rudolf mit Österreich, Steiermark, Krain und
der Windischen Mark (Unterkrain).
Im folgenden Jahre aber beschränkte er‘ diese Belehnung auf Bitten
Jjes österreichischen und steirischen Adels, welche keine Doppelherrschaft
wollten, auf Albrecht allein. Krain und die Windische Mark behielt aber noch
Meinhard von Tirol als Pfand für seine Kriegskosten und 1286 wurde er
mit Kärnten, das er bisher verwaltet hatte, belehnt.
&o trat also 1282 das Haus Habsburg in den Besitz der Alpen-
länder ein.
IV. Geschichte der österreichischen, böhmischen und ungarischen
Länder von 1283 bis zu ihrer Vereinigung.
1. Albrecht I. und der Übergang Böhmens und Ungarns
an neue Dynastien.
Da Albrecht I. die Reichsunmittelbarkeit, welche sein Vater der Stadt
Wien bestätigt hatte, nicht anerkannte, begannen die Wiener Bürger einen
Aufstand. den der Herzog jedoch rasch unterdrückte. Ebenso schnell warf