Object: Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern (Teil 4)

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angelangt: tödlicher Angriff von außen (Papsttum), Versagen der Stützen 
feiner Macht im Innern (Fürsten); gefesselt durch aufrührerische Unter¬ 
nehmungen (Konrad, Heinrich), geschürt durch die Kirche. 
3. Das Papsttum vertreten durch ein Oberhaupt, das Die maßlosen 
politischen Forderungen Gregors VII. zurückstellte, aber die geistliche Macht 
des Stuhles Petri über alle Macht erhöhte; es erschien als das natürliche 
Haupt der Christenheit. Seine Ansprüche auf Geltung im Osten wiesen 
es nach Byzanz, seine Ansprüche ans Weltherrschaft nach dem islamitischen 
Orient. 
4. Die sozialen (wirtschaftlichen, politischen) Zustände erzeugten tiefe 
Unzufriedenheit und Sehnsucht nach Veränderung. 
5. Die cluniaeensischen Reformen hatten, unterstützt durch die ilichalt- 
barfeit der Zustände, weiten Boden gewonnen, eine schwärmerisch-religiöse 
Stimmung ging durch die ganze Christenheit. 
6. Ferner ging, angeregt durch die Normannen, ein kriegerischer Zug 
besonders durch den Westen Europas, der, verbunden mit der religiösen 
Schwärmerei, sich besonders gegen den Islam richtete. 
In Spanien, in Nordafrika, in Sizilien war der Kampf gegen den 
Islam entbrannt. Christliche Abenteurer kämpfen auch schon im Morgen¬ 
lande selbständig oder im Dienste des byzantinischen Reiches gegen die An¬ 
hänger Mohammeds. 
III. 3>cr Islam. 
Wiederhole Bd. If, § 29, 4 und § 31, 5. 
Politisch war ber Islam seit bent 10. Jahrhunbert von seiner 
wellbeherrscheuben Höhe herabgesnnkeu. 
Spanien unter ben Omeijaben, Ägypten unb ber ganze Norbranb 
Afrikas nebst Syrien unter ben Fatimiben, Arabien unter ben Kar- 
ntaten, ebenfalls Persien unter ben Ghasnawiben hatten sich felb- 
ftänbig gemacht, so baß bcu in Bagbab herrschenben Abbasiben nur 
ber inhaltslose Titel bes Kalifen unb bie Herrschaft über bie ihre 
Hauptstabt unmittelbar umgebenbeu Gebiete blieb. 
Auch religiös war eine Spaltung eingetreten in Sunniten, bie 
neben bent Koran auch noch bie Sunna, bie Überlieferung, heilig 
hielten, unb Schiiten, bie Altgläubigen. 
Kulturell hatten bagegen bie islamitischen Gebiete eine glän- 
gcnbc Entwickelung erlebt, sowohl in materieller als auch in geistiger 
Hinsicht, unb auf letzterem Gebiete war ber Islam bent christlichen 
Abenblanbe unbebingt überlegen. Auf bent Felbe ber materiellen 
Kultur hatte er Eigenartiges erzeugt, bas sehr geeignet war, bie 
abenblänbifche Kultur in hervorragenber Weise zu beeinflussen unb 
zu befruchten. 
Unermeßlicher Reichtum hatte sich in ben Stabten besonbers 
Arabiens angesammelt, aber bteser ti er führte nicht bloß zu Üppig¬ 
keit unb Schwelgerei, sonbern fanb Anwenbnng auch zu höheren Ge¬ 
nüssen.
	        
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