81
dem Ziele bereits auf 4!/, km wagrechten Abstandes, aber der Höhenunterschied
von 370 m nötigt zu einem Umwege von 29 Am). Nabresina, am Scheitel-
punkte dieser Kurve, lenkt einen Teil des Verkehres nach W. ab, indem hier
zwei Bahnverbindungen nach Italien ansetzen, die ältere über ‘Görz und
Cormons, die jüngere über Monfalcone und Cervignano.
Görz liegt auch an der Karawankenbahn, die vom N. her durch das
Isonzotal herabkommt. Diese Linie wendet sich hier nach O0. und quert den
Triestiner Karst, dessen Absturz gegen das Meer sie in einem gegen 0.
gekehrten, vielfach in Tunnels geführten Bogen überwindet,
Die übrigen Bahnen dienen vorwiegend dem Lokalverkehre, so die Unter-
krainerbahn (von Laibach über Groß-Lup einerseits nach Gottschee, ander-
seits nach Rudolfswert), und die Istrianerbahn, die, bei Herpelje von der
Polaer Strecke abzweigend, einzelne wichtigere Orte Istriens untereinander und
mit Triest verbindet.
Das Bedürfnis nach Bahnen wird in Istrien nicht so lebhaft empfunden
wie anderswo, weil den Orten an der Küste die billige Schiffahrt zur Ver-
fügung steht.
VII. Politische Einteilung und Bevölkerung.
Das Karstland innerhalb der von uns gewählten Grenzen umfaßt un-
gefähr 13.000 Am?; davon gehört mehr als ein Drittel zum Kronlande
Krain, der Rest in den Amtsbereich der küstenländischen Statthalterei
‘8000 km?®), ist aber unter drei Kronländer aufgeteilt: die Gefürstete Graf-
schaft Görz und Gradiska, das Gebiet der reichsunmittelbaren Stadt
Triest und die Markgrafschaft Istrien.
Die Nationalitätsverhältnisse?) dieses Landes kennzeichnen sich dadurch,
daß das deutsche Element nur sehr schwach vertreten ist (kaum
3%); als zusammenhängende Masse bäuerlicher und bürgerlicher Bevölkerung
setzen sie nur die Sprachinsel von Gottschee zusammen; hier haben sich
etwa 27. T. Deutsche ihre Sprache (eine eigene Mundart) erhalten. In Görz
besteht seit altersher eine stärkere deutsche Kolonie (2°8 T.), während die von
Triest (etwa 12 T.) und Pola (9 T.) jüngeren Ursprunges sind. Die Haupt-
masse der Bevölkerung besteht aus Slawen und Romanen und zwar in
der Verteilung, daß jene das Binnenland, diese die westlichen Küstenbezirke
bewohnen. Die Romanen (43°, der küstenländischen Bevölkerung) sind zum
größeren Teile Italiener, zum kleineren (westlich vom Isonzo) die den
Rhätoladinern verwandten Friauler; der Brennpunkt italienischen Lebens auf
österreichischem Boden ist Triest (wo sich etwa drei Viertel der Einwohner
als Italiener bekennen). Südkrain bewohnen, vom Gottscheer Ländchen abge-
sehen, ausschließlich Slowenen; von ihrem Stammlande greifen sie etwa bis
zur Linie Pirano-—St. Peter ins Küstenland über. ihr Anteil an der Bevölkerung
1) R. M. Atlas, Karte S. 97, Nebenkarte, und S. 98. — % Siehe R. M. Atlas, Sprachen-
karte, Nr. 98.
Marek-Mayer-Eperjesy, Vaterlandskunde.