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Fürsten im Streite 2wischen Philipp von Schwaben und Otto
von Braunschweig an Philipp an.
Zohmen. In Böhmen war auf Herzog WIadislaw III., welcher nach dem
Tode Kaiser Heiurichs VI. der Reichsunmittelbarkeit des Prager Bis-
tums éein Pnde gemacht hatte, sein Bruder Ottokar gefolgt (1197).
Philipp von Schwaben erhob nun bei seiner Krönung in Mainz im
1198 September 1198 Ottokar J. zum König, um ihn vom Anschlusse an
Otto IV. abzuhalten. Dennoch trat Ottokar schon fünf Jahre spüter zu
Otto über und wurde nun auch von diesem zum Könige gekrönt und
als solcher im nüchsten Jahre (1204) auch von Papst Inuocenz III.,
dem Gönner Ottos, anerkannt. Aber noch im selben Jalire fiel König
—R und Ottokar unterwarf sich.
Bald darauf schen wir Leopold VI. von õsterreich mit auserlesener
Kriegsmacht an Philipps Seite vor Köln und nun fiel auch diese festeste
Stutze Ottos. Schon knüpfte der Papst mit Philipp Unterhandlungen
an, — da wurde dieser durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach in
Bamhberg meuchlerisch ermordet (1208). „Rin Reich ohne König und
ein König ohne Reich«, das war nun der Zustand Deutschlands. Und
so anerkannte man lieber Otto IV. auf einer allgemeinen Reichs-
versammlung als König. Leopold VI. nahm lang eéine zuwartende
Stellung ein. Erst als der Papst drängte, fügte er sieh. Ahber ein
inniges Verhültnis z2u Otto kam nieht auf.
—R Als Otto mit dem Papste in Streit geriet und von ihm gebannt
wurdeé, bildete sien in Deutschland éine welfenfeindliche Partei; dor
Bobmonkönig war eines ihrer Häupter. Der junge Staufe Priedrich er—
schien in Deutschland und Ottokar wurde für seinen Anschluß belohnt,
1212 indem ihm der junge König (1212) z2u Basel dureh eine goldene Bulle
die Verfügungen Philipps üuber die Erhebung Böhmens zum Könicgreich
—
Im Jahre 1216 belehote Kaiser Friedrich II. Ottokars Solin Wenzel
mit Böhmen, wodurch die Senioratserbfolge, die schon lang nicht mehr
beachtet worden war, zu Gunsten der Primogenitur beseitigt wurde.
der Auch Leéopold VI. erklärte sich für Friedrich II., wieh aber den
ersten Kämpfen aus, indem er einen Kreuzzug gegen die Mauren in
Spanien unternaim. Er kam jedoch zur entscheidenden Schlacht hei
Tolosa (1212) zu sput, kelirto nach Deutschland zurtiek, leistete Friedrich II.
die Huldigung und nahm an dessen Feldzuge an den Niederrhein teil.
Otto IV. starb 1218, ohne völlig bezwungen 2u sein.
Im Jahre 1217 unternahm Leopold VI. mit vielen anderen deutschen Fürsten
and Grafen einen Kreuzzug nach Palüstina; er durchsfuhr, was für jene Zeit un—
ↄrhört war, in 16 Tagen das Meer. Kurz darauf folgte aueh König Andreéas II.