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Vierter Abschnitt.
nicht antasteten. Die Studienhoftommission wurde wiederhergestellt,“
wohltatige, wissenschaftliche und patriotische Vereine gefördert,
wahrend Vereine früher fast nicht geduldet waren, die Presse etwas
freier gestellt, neue Straßen gebaut, der kriegerische Sinn des Adels
dureh Gentz und Er. Schlegel belebt. Nach außen hin strebte Stadion
die Verständigung mit Preußen an.
Auf᷑ militarischem Gebiete setzte Erzherzog Karl seine Reform-
tãtigkeit fort. Ganz besonders wichtig war die Errichtung der Land-
welir, an der auch Erzherzog Johann einen hervorragenden Anteil
nahm; sie sollte zur Verteidigung aus den 19 bis 45 Jahre alten
Mäannern gebildet werden, die vom Dienste im stehenden Heere
befreit waren. Karl hoffte durch die Reformen und die Truppen-
bewilligung Ungarns 300. 000 Mann in der Linie und 240. 000 Mann
in der Landwehr aufzubringen, doch war er mit seinen Reformen
noch nicht zu Ende, als gegen seinen Wunsch der Krieg an Frank-
reich erklärt wurde
Dank diesen Reformen herrschte damals, von Galizien und
Ungarn abgeschen, wahre Begeisterung im ganzen Reiche, die auch
in den Kriegsliedern Castellis und Collins Ausdruck fand.
b)Der Verlauf des Krieges. Dieser entsprach den gehegten
Erwartungen nicht. Franz stellte drei Armeen auf; die starkste
(170 000 Mann) unter Karl rückte in Bayern, die zweite unter
Johann in ltalien, die dritte unter Ircerzog Ferdinand in Galizien
ein 2war siegse Johanũ bei Sacile und drang ferdinand bis War-
schau vor, aber die Entscheidung fiel bei der Hauptarmee. Karl
wurde durch mehrere Gefechte in der Nahe von Regensburg über die
Donau gedrangt und zog nach der Vereinigung mit General Hiller.
bSie war unter Franz beseitigt und das Unterrichtswesen der Hof-
kanzlei untergestellt worden. — Grillparzer sagt, datß ihn die Wiener Vor-
lesungen Aug. Wilh. Schlegels und die Veröffentlichungen Hormayrs zur Wahl
seines Stoffes: „Ottokars Glück und Ende“ bestimmt haben. Auch Vogl ver-
wertete von Hormayr bekanntgemachte Stoffe.
Der französische Geschaftsträger in Wien berichtete: Im Jahre 1805
wollte nur die Regierung den Krieg, 1809 aber Regierung. Armee und
Volk. — Die Sammlung: Achtzehnhundertneun“ von R. F. Arnold und
. Wagner enthält über 170 Gedichte. besonders von F. Schlegel, H. J. Collin
und J. F. Castelli. Wien 1800 (Schriften des literarischen Vereines in
Vien, XI.).