Object: Geographie, Geschichte und Naturkunde (Teil 2, [Schülerbd.])

23. Die oberrheinische Ebene und die Rheinpfalz. 35 
4. Fast drei Wochen mußten vergehen, ehe das Metall ganz 
erkaltet war; dann ist die Glocke endlich auferstanden in ganzer, 
gewaltiger Pracht. Ihre Höhe beträgt 3 m 70 em, der Durch¬ 
messer 3 m 50 om, der Umfang IO m 80 em, und der Klöppel 
wiegt allein 16 Zentner, indes das Gewicht der Glocke 500 
Zentner beträgt. Die vier anderen Glocken des Kölner 
Domes sind zusammen nicht so schwer als die Kaiser¬ 
glocke allein; diese kleineren heißen: Pretivsa (224 Zentner), 
Speciosa (128 Zentner), Dreikönigsglocke (60 Zentner) und Ur¬ 
sula (50 Zentner). 
5. Im Gießhäuschen betrachten wir nun den ehernen 
Riesen, der einige Fuß vom Boden frei schwebt, und hören 
den gewaltigen Klang, wenn der Klöppel geschwungen wird. 
In einer schöngeformten Arabeske steht die Inschrift, unter 
derselben hüben das Reichswappen, drüben der heilige Petrus. 
Die lateinische Inschrift lautet zu deutsch: „Wilhelm, der 
allerdurchlauchtigste deutsche Kaiser und König von Preußen, 
in frommer Erinnerung an die himmlische Hilfe, die ihm bei 
der so glücklichen Beendigung des jüngsten französischen Krieges 
zu teil wurde, hat nach Wiederausrichtung des deutschen 
Kaisertums aus eroberten Geschützen im Gewicht von 50000 
Pfund eine Glocke zu gießen befohlen, die auf diesem herrlichen, 
seinem Ausbau endlich nahegerückten Gotteshaus aufgehängt 
werden soll. Solchem frommen Willen des sieggekrönten Fürsten 
entsprechend, hat der zur Vollendung dieses Domes gegründete 
Verein dieselbe herstellen lassen unter dem römischen Papst 
Pius IX. und dem Erzbischof Paul Melchers im Jahre des 
Herrn 1873." 
23. Die oberrheinische Ebene und die Rheinpfalz. 
i. Auf ihrer ganzen Länge vom Rheinknie bei 
Basel bis in die Mainzer Gegend wird die ober¬ 
rheinische Ebene von zwei fast gleichlaufenden Ge¬ 
birgszügen begleitet, im Osten vom Schwarzwald und 
Odenwald, im Westen von den Vogesen und der 
Haardt. Diese beiden Gebirgszüge zeigen eine so 
merkwürdige Übereinstimmung, dass man beinahe 
glauben möchte, sie hätten ursprünglich einen einzigen 
Zug oder ein breites Hochland gebildet, welches der 
Rhein der Mitte nach gespalten und ausgespült habe. 
Sie steigen gleicherweise im Süden zu ihren ansehn¬ 
lichsten Rücken und Gipfeln auf, sie kehren ihren 
pralligen Abfall dem Rheinthale zu und verflachen 
sich in allmählicher Abdachung in das östliche und 
B. 3*
	        
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