Full text: Zweites Lesebuch für für katholische Volksschulen auf dem Lande

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Deine Rede gleicht einem Steine, den du durch die 
Luft schleuderst; darum uͤberlege sie wohl, bevor du fie 
aussprichst. — Wenn die Arznei auch bitter ist, so nimmt 
sie der vernuͤnftige Kranke doch willig ein, weil er von 
ihr Genesung hofft; so soll auch der Seelenkranke die 
Buße, wenn sie auch herb ist, nicht scheuen, denn sie macht 
seine Seele gesund. St. Hieronymus. 
Willst du das erhabene Gebaͤude der Tugenden auf⸗ 
fuühren, so lege als Grundstein die Demuth. — Alles, 
was Gott den Menschen zuschickt, ist ein Geschenk seiner 
Güte; schickt er Gluͤck, so ist es ein Geschenk der troͤsten⸗ 
den, schickt er aber Ungluͤck, so ist es ein Geschenk seiner 
mahnenden Liebe. St. Augustin. 
Fremdes Gut ist ein Feuer, das nicht nur selbst in 
Rauch aufgeht, sondern auch noch den eigenen Besitz mit 
fich fortführt. St. Gregor. 
Wer schlecht betet und doch Erhoͤrung erwartet, gleicht 
einem Menschen, der schlechtes Korn auf die Muͤhle schuͤt⸗ 
tet und doch davon schoͤnes Mehl erwartet. St. Bernard. 
Die Hoffnung ist ein Anker, von dem fie sich jedoch 
dadurch unterscheidet, dass der Anker in der Tiefe, die 
Hoffnung aber in der Hoͤhe den Anhaltspunkt findet. 
St. Thomas. 
24. Regeln zu einem anständigen Betragen. 
Die Ausuͤbung des Guten allein kann das wahre Gluͤck des 
Menschen begründen; die Tugend muß jedoch auch in einem 
angenehmen äußern Gewande auftreten. Wohlgezogenheit und 
gefällige aͤußere Sitten verschaffen dem Guten Eingang und 
freundliche Aufnahme und machen die Tugend Algemein liebens⸗ 
würdig; durch ein wohlanstaͤndiges und höfliches Betragen kann
	        
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