Full text: Österreichische Vaterlandskunde für die oberste Klasse der Mittelschulen

Ottokar erneuerte schon im nächsten Jahr unter günstigen Verhält- 
nissön den Krieg. In der Schlacht bei Jedenspeigen im Marchfelde 
wurde aber sein Heer durch die vereinigten Deutschen und Ungarn be- 
siegt und er selbst getötet (1278). Rudolf drang nun nach Mähren vor, 
wo sich ihm die ‚deutschen Städte anschlossen, und von da nach Böhmen; 
hier stellte sich ihm aber der Adel unter Führung des Markgrafen Otto 
von Brandenburg entgegen. Es kam ein Vergleich zustande, in welchem 
der 7jährige Sohn Ottokars, Wenzel II., Böhmen und Mähren bekam, 
und auf 5 Jahre unter die Vormundschaft Ottos von Brandenburg ge- 
stellt wurde, während Rudolf für dieselbe Zeit die Verwaltung Mährens 
als Kriegsentschädigung behielt. Die vereinbarte Wechselheirat zwischen den 
Kindern Rudolfs und Ottokars wurde bald darauf vollzogen. Von den 
erworbenen Ländern ließ Rudolf Österreich und Steiermark durch 
seinen Sohn Albrecht, Kärnten durch seinen treuen Freund Meinhard von 
Tirol verwalten. Im Jahre 1282 belehnte er mit Zustimmung der Kur- 
fürsten (Willebriefe) seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf 
mit Österreich, Steiermark, Krain und der windischen Mark. 
Kärnten übertrug er nach längerem Zögern (1286) an Meinhard von 
Tirol, dem auch Krain und die windische Mark gegen Vorbehalt des Heim- 
fallrechtes verpfändet wurden. 
III. Zeitraum. 
Österreich, Böhmen und Ungarn bis zur dauernden Vereinigung Ungarns und Böhmens 
mit Öeterreich (1282— 1526). 
A. Begründung eines Reiches der Habsburger bis zur I. Teilung 
(1282—1379). 
a) Albrecht I. (1282—1308). 
Infolge der Belehnung vom Jahre 1282 regierten zuerst die habs- 
burgischen Brüder Albrecht und Rudolf gemeinschaftlich über Österreich 
und Steiermark, doch wurde auf Antrag des Adels im Jahre 1283 Albrecht 
allein von seinem Vater in die Regierung eingesetzt. | 
— Albrecht hatte wiederholt Kämpfe mit den aufständischen 
Großen in Österreich und Steiermark, welche die Begünstigung der 
Schwaben erbitterte, und mit der Stadt Wien zu bestehen, die sich in 
ihren Vorrechten beeinträchtigt sah; aber es gelang ihm durch seine Tat- 
kraft, jeden Widerstand zu unterdrücken und sich die Herrschaft in den 
neugewonnenen Gebieten zu sichern. Wien wurde durch Verleihung eines 
neuen Stadtrechtes (1296) mit der Herrschaft Albrechts ausgesöhnt. — 
Hierauf trat Albrecht gegen den deutschen König Adolf von Nassau
	        
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