Full text: Österreichische Vaterlandskunde für die oberste Klasse der Mittelschulen

Beschlüsse des Landtages von Stuhlweißenburg, der nicht legal durch den 
Palatin einberufen worden war, für ungültig. Ein Teil von Westungarn 
und Kroatien schlossen sich Ferdinand an, Zäpolya wurde geschlagen 
und Ferdinand zog in Ofen ein, wo er von einem Reichstag allgemein 
als König anerkannt wurde. Zäpolya behauptete sich aber in Sieben- 
bürgen und Ostungarn. 
So waren jetzt Böhmen und Ungarn mit den Ööster- 
reichischen Ländern vereinigt und hiedurch war der Grund ge- 
legt zu der heutigen Österreichisch-ungarischen Monarchie. 
IV. Zeitraum. 
Österreich seit der Vereinigung mit Böhmen und Ungarn unter der 
Dynastie Habsburg und Habsburg-Lothringen. 
Bis zum Aussterben des habsburgischen Mannsstammes 
(1526—1740). 
A, Reformation und Restauration. 
a) Ferdinand I. (1522—1564). 
Seine Regierung läßt sich hauptsächlich nach zwei Richtungen ver- 
folgen: in seiner Stellung zu Deutschland und der Reformation und 
in seinen Kämpfen um Ungarn. 
x) Seine Stellung zu Deutschland und der Reformation. 
Nach dem Wormser Reichstage verbot auch Ferdinand in seinen Ländern 
die Schriften Luthers (1522). Dessenungeachtet fand die neue Lehre Ein- 
gang in die österreichischen Erbländer, deren Stände die „evangelische 
Freiheit“ verlangten; auch die Bauernunruhen verbreiteten sich von 
Salzburg aus über Tirol und Steiermark. In den böhmischen Ländern 
nahmen die Utraquisten die Lehre Luthers an und in Ungarn fand sie im 
ganzen Lande mit Ausnahme Kroatiens Anhang. Die Bauernaufstände 
wurden, nachdem sie in Deutschland unterdrückt worden waren, auch in 
den Alpenländern niedergeschlagen und gegen die neue Lehre wurde hier 
ein strenges Mandat (1527) erlassen; in Ungarn mußte sie jedoch geduldet 
werden, da Zäpolya sie in seinem Gebiete duldete, in Böhmen, weil 
die Mehrheit des Volkes ihr anhing. 
Nachdem die Protestanten zu Schmalkalden einen Bund geschlossen 
hatten und als politische Partei aufgetreten waren, sah sich Ferdinand 
gezwungen, ihnen Württemberg, das ihm sein Bruder Karl nach Ver- 
treibung des Herzogs Ulrich verliehen hatte, im Vertrage zu Kaden (1534) 
zu überlassen. Als es später zum Schmalkaldischen Kriege (1546
	        
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