Full text: Lesebuch für die katholischen Wiederholungsschulen Österreichs

einem Pferde bekommen hatte; der jüngere wurde auf 
der Wanderschaft das Opfer einer ansteckenden Krancheit 
Der einzige ũbrige Trost der Altern war sein drittes Kind. 
ein zarter Knabe, und der Liebling seiner Mutter. Zum 
Handwerke schien dieser Knabe zu schwach; aber in der 
Schule zeichnete er sich auf eine rühmliche Weise aus. Sein 
geheimer Wunsch war, zu studieren, und ob diel, gleich 
gar nicht nach dem Sinne des Vaters war, so wurde er denn 
doch endlieh durch die Bitten der Mutter, durch die gün· 
stigen Zeugnisse aller Lehrer des Knaben und durch die 
ausdrũckliche Verwendang des würdigen Direktors der 
Stadtschule ꝛur Pinwilligung gebracht. 
Nemand war ordentlicher, fleißiger. offener und lie- 
benswürdiger als der junge Zeiland, der, als er heranwuchs, 
immer mehr die Frecde Seiner Altern und Lehrer und da 
Muster aller Jünglinge wurde, die mit ihm auf gleichem 
Wege wandelten. Mit dem glücklichsten Erfolge vollendete 
er seine Studien, und da er in den nüchsten Jahren keine 
Aussicht æu einer Beförderung in seinem Vaterlande sah, 
überhaupt sioh noch mehr unter fremden Menschen zu bil. 
den wünschte, so nahm er einen vortheilhaften Antrag als 
Erzieher in einem nördlichen Lande an, mit der Hoffnung. 
nach Ablauf der bedungenen Zeit in sein Vaterland zuruet 
zukehren. Aber die Saohe gieng anders. als er erwartet 
hatte. Seine Kenntnisse und Rinscichten. sein redlicher Ka— 
rakter, die liebenswürdige Gefalligkeit, die er gegen alle 
Welt zeigte, erwarben ihim so vielo Liebe, dass um jeder⸗ 
manm pesitzen wollte; und Kaum hatte er die Errichung 
eines Zöglinges zur Zufriedenheit der Altern vollendet, 
als er dureh unwiderstehliche Bitten zur Phbernahme eines 
æweiten verpflichtet wurde. Die Verhaältnisse. in welche er 
hierdureh gesetet wurde, gaben endlieh der Bestimmung 
seines Lebens eine unerwartete Richtung. Seine ehemaligen 
Studien waren unterbrochen; er hatte steh die Sprache, die 
Gesetae und die Verfassung des Landes 2u eigen gemacht; 
seine Geschicklichkeit in Geschaften hatte sich ba mehre— 
ren Gelegenheiten erprobt, und so wurde ihm von seinen
	        
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