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von Dänemark abgeschlossenen Frieden. Nicht weit von Traven-
thal liegt an einem kleinen See das Kirchdorf und der Amtssitz
Leezen. Noch weiter an der Trave hinunter gelangt man nach
der Stadt Oldesloe, die in einem anmuthigen, von Höhen ein¬
gefaßten Thale sich ausbreitet. Im 12. Jahrhundert war diese
Stadt eine starke Festung, deren Salzquellen den Neid der Lüne-
bnrger erweckten, so daß sie beim Herzog Heinrich dem Löwen
bewirkten, daß die Soolquellen zugestopft wurden. Erst um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden letztere wieder in Betrieb
gesetzt, und man gewinnt jetzt jährlich 6- bis 7000 Tonnen Salz.
Außerdem besitzt die Stadt eine großartige Papierfabrik, Sool-
und Schwefelbäder. Um sich gegen die Einfülle der Wenden zu
schützen, erbaute Graf Johann 1. von'Holstein zwischen Oldesloe,
der Trave und Beste eine starke Burg.
In östlicher Richtung von Oldesloe liegt in reizender Gegend
der Marktflecken Reinfeld, der seine Entstehung einem, von
Adolf III. i. I. 1186 gegründeten Cistercienserkloster verdankt.
Das zu Anfang des 17. Jahrhunderts hier erbaute herzogliche
Schloß wurde später abgebrochen. Das nahe Kirchdorf Zarpen
war früher auch eine Stadt. Südwestlich vom Plönersee liegt
auf einer weiten, hohen Ebene und an einem See das Dorf Born-
tz öved, der alte Versammlungsort der holsteinischen Landstände.
Hier fielen drei Schlachten vor, nämlich: 1227, in welcher Walde¬
mar geschlagen und gefangen genommen wurde; 1319, in der
Graf Gerhard der Große über die Dithmarschen siegte, und i. I.
1813. Den nördlichsten Theil Wagriens bildet die sog. »Probstei«,
ein fruchtbarer Landstrich östlich vom Kieler Busen, dessen Bewoh¬
ner, Nachkommen der im Mittelalter von den Holsteinern unter¬
worfenen Wenden, durch eigenthümliche Tracht der Frauenzim¬
mer sich auszeichnen. Das fleckenähnliche, schöne Dorf Schönberg
mit seinen 1500 Einw. kann als Hauptort betrachtet werden.
19.
Ire Lüneburger Keide.
Unter dem Namen Lüneburger Heide umfaßt man einen
Landstrich im ehemaligen Königreich Hannover, jetzt preuß. Pro¬
vinz Hannover. Er gehört seiner ganzen Ausdehnung nach zu
dem ehemaligen Fürstenthum Lüneburg oder zum frühern
Landdr osteib ezir k Lüneburg. Als Grenzen dieses Land¬
striches kann man die Flüsse Elbe, Jeetzel, Aller, Böhme, Wümme
und Este, oder auch die Oerter Lüneburg, Lüchow, Wittingen, Gif¬
horn, Celle, Walsrode und Soltau annehmen. »Der Wanderer,
welcher von N. kommt, nimmt die Heide als einen ausgedehnten,
blauen Gebirgsstreif am Horizonte wahr, aus welchem die ihm