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Und wilder brennt die Geister— Dann streckt sich wieder starr und
schlacht, fest
Die Sänle glüht und bebt, Das Kaiser-Mal empor;
Bis dass allmählich tiefe Nacht Die Arme an die Brust
Die Riesenstadt umschwebt. Steht er da wie zuvor.
Was dröhnst du schwer, was stöhnst du schwer,
Du dummes, dentsches Erz?
Niemand versteht dich ringsumher,
Als hier ein Dichterherz!
Die GBäume des Lebens.
Christ ward geboren, und sein Stern
Durchbricht des Winterabends Dunkel:
Aus allen Fenstern nah und fern
Strahlt bunter Kerzen ein Gefnnkel,
Die Tannenbäume tragen schwer
An goldener Frucht der Hesperiden,
Und Kinder springen rund umher,
Und rings ist alles Freud' und Frieden
Wie weit von diesem grünen Reis
Bis zu der Freiheit nacktem Stamme,
Den Völkerblut bethant und Schweiß,
Dem Städte glühn als Opferflamme?
Wie weit auch bis zum Lindenbaum,
Den sie in Dorfes Mitten pflanzen,
Damit in seinem Schattenraum
Die Alten ruhn, die Jungen tanzen?
Im Leben winkt noch eine Wahl,
Der Lorbeer rechts und links die Myrthe,
Dem Mann, dass er mit blankem Stahl
Zum Kampf die tapfren Lenden gürte,
Dem Weib, dass es im sichern Haus
Des Herdes heil'ge Flamme wahre:
So gleicht ihr Werk sich friedlich aus
Und über beiden fliehn die Jahre.
Doch wie sich anch zuerst, zuletzt
Der Kreuzweg aller Wandrer scheide,
Ist ihnen doch als Ziel gesetzt
Derselbe Baum: die Tranerweide;
In ihrem Schleier schläft sich's wohl,
Und alle werden drin begraben,
Gleichviel, welch Reis sie zum Symbol
Des Lebens einst erkoren baben
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