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Auf einem verfallenen Kirchhofe.
Tod, dir zum Raube
Fiel eine Welt,
Die du dem Staube
Wieder gesellt.
Hoffen und Sehnen,
Schimmerndes Los,
Wunden und Thränen
Decket das Moos.
Wer kann ermessen,
Was sie erstrebt?
Schon ward's vergessen,
Dasßs sie gelebt.
Rarl Geroh.
»Ave, Caesar. morituri te salutant!«
„Heil Cäsar dir! dich grüßen, die da sterben!“
So ruft der Gladiatoren rauher Chor;
Gleich wird der Sand mit ihrem Blut sich färben,
Im Tod sich noch ein Lächeln zu erwerben,
Stellt sich die Schar dem Imperator vor.
Im weiten Rund mit vollgedrängten Sitzen
Thürmt sich der Circus anf ins Himmelblau,
Der Pöbel kürzt die Zeit mit blut'gen Witzen,
Und fünfzigtansend Römeraugen blihen
Voll Mordbegier nach der ersehnten Schau.
Ein Wink, da stürzen die geübten Schlächter
Den nackten Leib ins blut'ge Schwerterspiel,
Der Zagende stirbt unter Hohngelächter,
Doch Beifallsdonner lohnt den schönen Fechter,
Der malerisch im Todeskampfe üel.
Entmenschtes Rom! zur Wollust ist das Morden
Die Menschenschlächterei zur schönen Kunsi
Das Sterben zum Theaterspiel geworden,
Und Nero reset in schmelzenden Accorden
Die Cither sich zar nächt'gen Feuersbrunsi
Mager. Moderne deutsche Dichter