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Und drüben auf waldigen Bergeshöhn 
Sieht er seine schimmernde Feste stehn, 
Sie blinkt ihm freundlich entgegen, 
Und sein Herz pocht in lauteren Schlägen. 
8. Ihm ist's, als wenn's ihn hinüberrief, 
Doch es fehlen ihm schwingende Flügel; 
Und der Abgrund, wohl fünfzig Klafter tief, 
Schreckt das Ross, und es schäumt in die Zügel. 
Und mit Schaudern denkt er's und blickt hinab, 
Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab, 
Er hört wie von allen Seiten 
Ihn die feindlichen Scharen umreiten. 
9. Noch sinnt er, ob Tod aus des Feindes Hand, 
Ob Tod in den Wogen er wähle; 
Dann sprengt er vor an die Felsenwand 
Und befiehlt dem Herrn seine Seele. 
Und näher schon hört er der Feinde Tross, 
Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Ross; 
Doch er spornt's, dass die Fersen bluten, 
Und es setzt hinab in die Fluten. 
10. Und der kühne, grässliche Sprung gelingt, 
Ihn beschützen höh're Gewalten, 
Wenn auch das, Ross zerschmettert versinkt, 
Der Ritter ist wohl erhalten. 
Und er theilt die Wogen mit kräftiger Hand, 
Und die Seinen stehn an des Ufers Rand 
Und begrüßen freudig den Schwimmer. — 
Gott verlässt den Muthigen nimmer. 
152. Monolog des Zriuy. 
Aus dem Trauerspiele: „Zriny“ 
L. So ständ' ich denn im letzten Glühn des Lebens, 
Die nächste Stunde bringt mir Nacht und Tod. 
So ständ' ich denn am Ziele meines Strebens, 
Stolz auf die Blüten, die das Glück mir bot! 
Ich fühl' es klar, ich kämpfte nicht vergebens; 
Duͤrch Todesnacht bricht ew'ges Morgenroth. 
Und muss ich hier mit meinem Blute zahlen, 
Ein Gott vergilt mit seines Lichtes Strahlen! 
2. Die Stimme des Jahrhunderts wird verhallen 
Und das Geschlecht versinken, das mich kennt; 
Doch Enkel werden zu den Trümmern wallen, 
Wo dankbar dann mich manche Lippe nennt.
	        
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