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Auch loh'n die Panzerringe ihm, wie das Feuer thut. 
Daneben steht auch Hagen; die Gäste sind in guter Hut.“ 
23. Da wandten sie sich wieder. Als Volker das ersah, 
Zu seinem Heergesellen zornig sprach er da: 
Nun lasst mich von dem Hause zu den Recken gehn; 
So frag' ich um die Märe die in Kriemhildens Lehn.“ 
24. „Nein, wenn Ihr mich liebet“, sprach Hagen dagegen; 
„Wenn Ihr das Haus verließet, diese schnellen Degen 
Brächten Euch mit Schwertern leicht in solche Noth, 
Dass ich Euch helfen müsste; das wär' aller Freunde Tod. 
25. „Wenn wir dann beide kämen in den Streit, 
So sprängen ihrer zweie oder vier in kurzer Zeit 
Leichtlich zu dem Hause und schüfen solche Noth 
Driunen an den Schlafenden, dafss wir's bereuten bis zum Tod.“ 
26. Da sprach wieder Volker: „So lasst es nur geschehn, 
Dass sie inne werden, wir haben sie gesehn; 
So können uns nicht leugnen, die Kriemhild unterthan, 
Dass sie gerne treulos an den Gästen hätten gethan.“ 
27. Da rief der Fiedelspieler den Heunen entgegen: 
„‚Wie geht ihr so bewaffnet, ihr schnellen Degen? 
Wollt ihr morden reiten, die Kriemhild unterthanꝰ 
So nehint mich zu Hilfe und meinen Heergesellen an.“ 
28. Niemand gab ihm Antwort; zornig war sein Muth. 
„Pfui, verzagte Wichter“, sprach der Degen gut, 
„Im Schlaf uns zu ermorden, schlicht ihr dazu heran? 
Das ward so guten Helden bisher noch selten gethan.“ 
—A 
Das Gudrunlied. 
1. Inhalt des Gudrunliedes. 
J. König Sigebant von Irland veranftaltete auf Zureden seiner 
Gemahlin einst ein prächtiges Fest. Mitten in der Freude kam ein 
wilder Greif herab, erfassle den siebenjährigen Sohn des Königs, 
Hagen, und trug ihn mit sich fort. In seinem Neste angekommen, 
überließ er das Kind seinen Jungen. Eines davon wollte Hagen 
zerreißen und flatterte mit ihm von Baum zu Baum, es war aber 
zoch zu schwach und mußste sich plötzlich auf die Erde niederlassen. 
Dabe gelang es Hagen zu entkommen. Er barg sich zunächst im 
Gesträuch und gelangte dann in eine Höhle, wo er drei gleichfalls 
vom Greifen entführte, junge Königstöchter fand. Von ihnen ernährt, 
wuchs er heran, erlegte mittels aufgefundener Waffen die Greifen— 
Deutsches Lesebuch. VIII.
	        
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