7. 
5 Martin Pelasz; er rief ihn 
Seitwärts und sprach so ihm zu: 
„Essen beide wir zusammen 
Heut an dieser sondern Tafel; 
Denn das Mahl mit jenen Tapfern, 
10 Die mit hohem Ruhm dort sitzen, 
Steht für heute uns nicht zu. 
Esset Ihr von Eurem Schemel, 
Ich von diesem; beide werden 
Wir hier wohl beisammen sein.“ 
15 Fort fuhr er in dem Gespräche: 
Jene, die an hoher Tafel 
Dort mit Alvar Fannez speisen, 
Sind Dämonen, leiden keinen 
Neben sich, der seine Ehre 
20 Nur im mindesten befleckt. 
Ehre duldet keine Flecken, 
Jeder Fehl an ihr ist Brandmal, 
Brandmal auf der schönsten Stirn. 
Diesen Makel und sein Elend 
25 Wegzutilgen, das vermögen 
Spaniens reiche Schätze nicht.“ 
Und sprach weiter: „Eine Quelle, 
Abzuwaschen solche Flecken, 
Quillet in des Feindes Brust. 
30 Feindes Blut tilget die Schande 
Des Verzagten. Lieber sterben, 
Junger Mann, als scheun sich müssen 
Und sich nicht erkühnen dürfen, 
Mit den Braven umzugehn! 
35 An die Thaten Eures Vaters, 
Meines guten Freundes, Pedro 
Pelaðz, lasst uns gedenken; 
Ha, wie spaltete sein Schwert! 
Die Beispiele solcher Männer 
10 Sollen uns aufmuntern, Jüngling, 
Das zu thun, was jeder brave 
Mann gehalten ist zu thun. 
Bitten dürfen wir dann jene 
Alten Teufel, dass sie wieder 
45 Uns an ihre Tafel nehmen. 
Sprecht mir, junger Mann, die 
Worte 
Mir mit Mund und Herzen nach: 
„Lieber unterm Fuß der Heidenrosse 
Sterben und zerquetscht, zertreten 
werden, 
Als dass einer der lebend'gen Christen 50 
Ehrlos uns vertreib' aus der Gesell⸗ 
schaft!“ 
Setzt Euch fest auf diese Worte, 
Jüngling, 
Dass, wenn wir auf jene Ebne 
kommen, 
Sie der Wind nicht etwa Euch ent— 
nehme. 
Auf! Zum Schwert! Eu'r Pferd habt 55 
Ihr verloren; 
Sorget nicht, ich geb' Euch gleich ein 
andres.“ 
Leise sprach er dies' und andre 
Worte 
Zu dem Jüngling. Es ward aufge— 
standen; 
Da ergriff er bei der Hand ihn, rufend, 
Rufend aus mit seiner Eisenstimme: 60 
„Lieber unterm Fuß der Heidenrosse 
Sich zertreten lassen, als bei Christen 
Leben und entehrt sein!“ Also rief er. 
Indem tönten die Trompeten, 
Clarinetten, Cymbeln klangen: 65 
Auf! Ins Feld! Es geht zum Siege, 
Krieger, gen Valencia! 
Von den Reden Cids entflammet, 
That an diesem Tage Wunder 
Pelasz vorm Auge Cids. 
70 
67. Romanze. 
Fahnen, gute alte Fahnen, 
Die den Cid so oft begleitet 
In und siegreich aus der Schlacht, 
Rauschet ihr nicht in den Lüften 
Traurig, dass euch Stimm' und 5 
Sprache, 
Dass euch eine Thräne fehlt? 
Denn es brechen seine Blicke, 
Er sieht euch zum letztenmal. 
Lebet wohl, ihr schönen Berge 
Teruel und Albarazin, 
10
	        
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