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Mitte. Späterhin gewannen auch die geringeren Bürger, die sich aus den
Nachkommen der Unfreien und aus später Zugezogenen zusammensetzten,
immer mehr an Macht und Ansehen. Zu ihnen gehörte auch der Handwerker-
stand, der sich zu Innungen zusammenschloß und Anteil an der städtischen
Verwaltung begehrte.
2. Hcherbau. Mit Vorliebe trieb der Städter Ackerbau. Daher be-
hielten auch die Städte lange Zeit hindurch das Aussehen eines großen Dorfes.
Vor dem Hanse lag in der Regel ein großer Düngerhaufen, und die Schweine
liefen fast den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Im Sommer trieb
der Hirt des Morgens die Kühe und Schweine auf die gemeinschaftliche Weide.
In den Straßen lag viel Schmutz und Unrat. Bei Regenwetter bildeten sich
große Pfützen, so daß man Stroh und Bohlen legen mußte, um von einem
Hause zum andern gelangen zu können. Zur Sommerzeit verbreiteten sich
deshalb in den Straßen sehr üble Gerüche, und oft wüteten ansteckende
Krankheiten in der Stadt, durch die viele Bewohner dahingerafft wurden.
Erst als Licht und Luft iu die Städte eindringen konnten und man die
Straßen reinlicher hielt, verringerte sich die Gefahr für die Gesundheit der
Bewohner.
3. Gntftebung der familtennamen. Während in früherer Zeit jeder
einzelne nur mit seinem Taufnamen benannt wurde, trat im 12. und 13. Jahr-
hundert zu diesem vielfach noch der Familienname hinzu. Den Anfang machte
der Adel, dann folgten die Patrizier, zuletzt die Handwerker. Oft entstanden
die Familiennamen aus Beinamen (Spitznamen), die man den betreffenden
Personen beigelegt hatte, z. B. nach ihren Beschäftigungen (Schneider, Müller,
Jäger, Weber), ihren Eigenschaften (Kurz, Lauge, Fröhlich, Reiche, Jung),
ihrem Wohnorte (Braunschweiger, Böhme, Beier), ihrem Amte (Schulze oder
Schultheiß, der die Leute im Dorfe anhalten soll, ihre Schuldigkeit zu tun;
Meter von Major, Aufseher der unfreien Gutsuntertanen, auch Verwalter
eines Meierhofes; Richter ufw.).
4. Mlebr und ööaffen. Jeder Bürger war zum Waffendienst ver-
pflichtet. Die Waffen hatte er sich selbst zn stellen. Wenn die Reihe an ihn
kam, mußte er des Nachts auf einem der Tore Wachtdienste tun. Ertönte
die Sturmglocke, dann eilte jeder Bürger, mit einem langen Spieß bewaffnet
(daher „Spießbürger"), nach dem Markte seines Stadtteils. Ebenso wurden
auch alle Pferde und Wagen dorthin gebracht. Neben der Bürgerwehr hatte
die Stadt auch noch Söldner. Ihr Befehlshaber war der Stadthauptmann.
Sobald die Dunkelheit eintrat, wurde geläutet. Wer bann noch auf der
Straße zu tun hatte, mußte mit Licht versehen sein. Um Zusammenrottungen
währenb ber Nacht zu verhüten, sperrte man bie Straßen voueinanber burch
Ketten uub Schlagbäume ab. Da jeber Bürger bas Recht hatte, Waffen zu
tragen, so nahmen die Schlägereien oft ein blutiges Ende.
43. Die F)ati!a,
1. Gründung. Als das Raubritterwesen immer mehr zunahm, suchten
sich die großen Handelsstädte durch ein gegenseitiges Bündnis Schutz zu ge-