54
3. Viel hunderttausend .ungezählt,
Was unter die Sichel fällt:
Ihr Rosen, ihr Lilien,
Euch wird er austilgen.
Auch die Kaiserkronen
Wird er nicht verschonen.
Hüte dich, schöns Blümelein!
4. Das himmelsarbe Ehrenpreis,
Die Tulipanen, gelb und weiß,
Die silbernen Glocken,
Die goldenen Flocken,
Senkt alles zur Erden;
Was wird daraus werden?
Hute dich, schöns Blümelein!
5. Ihr hübsch' Lavendel, Roßmarein,
Ihr vielfärbigen Röselein,
Ihr stolzen Schwertlilien,
Ihr krausen Basilien,
Ihr zarten Violen,
Man wird euch bald holen.
Hüte dich, schöns Blümelein!
6. Trotz, Tod! Komm her, ich fürcht'
dich nit,
Trotz! Eil' daher in einem Schnitt.
Werd' ich nur verletzet,
So werd' ich versetzet
In den himmlischen Garten,
Auf den alle wir warten.
Freu' dich, schöns Blümelein.
71. Zu Straßburg auf der Schaus.
Volkslied.
1. Zu Straßburg auf der Schanz',
Da ging mein Trauern an;
Das Alphorn hört' ich drüben wohl anstimmen,
Ins Vaterland mußt' ich hinüberschwimmen;
Das ging nicht an.
2. Ein' Stund' in der Nacht,
Sie haben mich gebracht;
Sie führten mich gleich vor des Hauptmanns Haus,
Ach Gott, sie fischten mich im Strome auf;
Mit mir ist's aus.
3. Frühmorgens um zehn Uhr
Stellt man mich vor das Regiment;
Ich soll da bitten um Pardon,
Und ich bekomm' gewiß doch meinen Lohn,
Das weiß ich schon.
4. Ihr Brüder allzumal,
Heut seht ihr mich zum letztenmal;
Der Hirtenbnb' ist doch nur schuld daran,
Das Alphorn hat mir solches angethan,
Das klag' ich an.