32. Bom Trinkwasser.
31
2. Die Holunderblüten. Sie braucht man zu Kräutersäckchen,
aber auch zu Thee, wenn man Schweiß erregen will. Man pflückt sie von
dem Holunderstrauche, der bei uns häufig wild wächst. Die Beeren kocht
man zu Mus und ißt dieses, um gelind abzuführen und Schweiß zu erzeugen.
Bei verdorbenem Magen, Mangel an Appetit, Drücken in der
Magengrube und saurem Aufstoßen dienen der Wermut, die Schafgarbe
und der Fieberklee als gute Arzneimittel. Die Schafgarbe findet sich
an den Wegerändern und auch sonst häufig und hat weiße und rötliche
Blüten und feingeteilte Blätter.
3. In Küchengärten zieht man verschiedene Arzneigewächse. Sie
dienen nicht nur für den eigenen Gebrauch, sondern auch zum Verkaufe.
Hierher gehören besonders die Kräuter, welche einen gewürzhaften Ge—
schmack und Geruch haben, wie der Lavendel, die Minzenarten, die
Salbei, der Thymian, Fenchel, Kümmel u. dgl. Das Süßholz
kommt in Italien und Spanien wildwachsend vor, wird aber im mittleren
und südlichen Deutschland auch in Gärten angebaut. Es ist ein Hülsen⸗
gewächs. Seine fingerdicke, kriechende Wurzel enthält einen sehr süßen
Saft. Dieser wird unter dem Namen Lakrizensaft in den Apotheken
verkauft. Man braucht ihn gegen Husten und Heiserkeit. Die Wurzel
des Eibisch dient zu den gleichen Zwecken, da sie sehr viel milden Schleim
enthält.
Qutscheck.
32. Vom Trinkwasser.
Die Wärme des Brunnenwassers richtet sich nach der Tiefe, aus
welcher es lommt. In seichten Brunnen ist das Wasser im Winter
kalt bis zum Gefrieren, im Sommer lauwarm wie die Luft. Tiefe
Pumpen und Brunnen, so wie Quellen, deren Wasser aus tieferen
Erdschichten kommt, behalten zu jeder Jahreszeit ziemlich dieselbe Wärme,
ähnlich wie die Luft im Keller. Ihr Wasser erscheint uns deshalb im
Sommer sehr kalt, da wir es mit der warmen Luft oder mit dem
warmen Regenwasser vergleichen. Im Winter dagegen kann es bei
strenger Kälte sogar dampfen, zumal wenn die Pumpe mit Stroh oder
Decken vor dem Frost geschützt ist.
Ein kühler Trunk Wasser ist im heißen Sommer sehr labend.
Aber wir müssen recht vorsichtig sein, damit wir uns nicht eine Er—
kältung zuzlehen. Wenn die Lunge bewegt und das Blut stark erhitzt
ist, schadet ein kalter Trunk. Es hat sich schon mancher dadurch den
Tod zugezogen.
Fast nie ist das Brunnenwasser gänzlich rein. Es erhält seinen
angenehmen Geschmack sogar meist erst durch einzelne beigemischte Be—
standteile, besonders durch die Kohlensaure, die es enthält. Wir
können uns von dem Vorhandensein dieser Luftart schon an jedem