Full text: Erzählungen aus der preussischen Geschichte (Teil 3)

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geworden. Die Staaten Baiern, Württemberg und Baden, 
Hessen-Darmstadt und Kurhessen, Nassau, Sachsen und 
Hannover, auch die freie Stadt Frankfurt standen auf 
österreichischer Seite, und voll Siegeszuversicht teilten 
sich die Feinde Preufsens schon zum voraus in die 
Beute. Preufsen, fast allein auf seine eigene Kraft an¬ 
gewiesen, stellte zwei Heere auf; das eine unter dem 
General Vogel von Falkenstein sollte an den Main 
und nach Süddeutschland, das andere, dessen Oberbefehl 
der König selbst übernahm, sollte nach Böhmen Vordringen. 
3. Hier stand die österreichische Hauptmacht unter 
dem Oberbefehl des Feldzeugmeisters von Benedek 
und harrte des Angriffs. Nach dem Plane des „Schlach¬ 
ten lenkers“ von Moltke zogen die Preufsen, in drei 
Heersäulen getrennt, über die böhmische Grenze, um 
sich jenseits zu einem Hauptschlage zu vereinigen. Die 
mittlere Heersäule, geführt von dem Prinzen Friedrich 
Karl, schob sich über Görlitz und Reichenberg ins 
Isergebirge, überschritt am 23. Juni die österreichische 
Grenze, warf die sich ihr entgegenstellenden Feinde 
zurück und vereinigte sich am 26. Juni mit dem Heer¬ 
körper des Generals Herwarth von Bittenfeld, 
welcher nach der Eroberung Sachsens an der Elbe 
hinauf' in Böhmen eingedrungen war und sich gleich¬ 
falls durch siegreiche Gefechte den Weg gebahnt hatte. 
Vereinigt griffen beide Heere am 29. Juni die Öster¬ 
reicher bei Gitschin an und zwangen sie zum Rückzug. 
Inzwischen war auch die Heersäule des Kronprinzen 
Friedrich Wilhelm von Schlesien aus über Glatz 
in Böhmen eingedrungen und hatte auch ihrerseits die 
Österreicher zurückgeworfen. So hatten die drei Heere 
nahe bei einander in Böhmen festen Fufs gefafst, und
	        
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