Full text: Livre préparatoire d'histoire de France

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ein Ende machte. Er starb 1558, acht und fünfzig Jahre alt. Unter 
keinem Kaiser, weder vor noch nach ihm, stand das Haus Oesterreich auf 
einer so hohen Stufe der Macht und des Ansehens. 
-r 
16. Stiftung -es Jesuiten-Ordens. 
Ignatius von Loyola (1540). 
Unter der Regierung Karl's V. bildete sich ein ganz neuer Orden, 
der Orden der Gesellschaft Jesu oder der Jesuiten-Orden, 
der sich zu^Allfgabe stellte, 'burch wahre Nachfolge Christi, durch Werke 
der Liebe, durch Seelsorge und Jugenderziehung dem Volke den christ¬ 
lichen Charakter wiederzugeben, der ihm in den Wirren der Zeit ent¬ 
wichen war. Hatten die anderen Orden zunächst die Bestimmung, in 
friedlichen Kreisen ihre Thätigkeit zu entfalten; so sollte dieser hinaus¬ 
treten auf den Schauplatz der bewegten Welt und nicht bloß durch Werke 
der Liebe der katholischen Kirche Achtung verschaffen, sondern auch die 
Gegner dieser Kirche mit den Waffen der Gelehrsamkeit bekämpfen. Der 
Stifter desselben war einspanischer Edelmann, Ignatius von Loyola, 
so genannt von seinem Stammschlosse Loyola im Biskayschen. Am Hofe 
Ferdinand des Katholischen als Edelknabe herangewachsen, trat er bald 
gegen die Ungläubigen in den Kampf und zeigte ritterliche Tapferkeit. 
Der erfochtene Ruhm bestimmte ihn zu dem Entschlüsse, die kriegerische 
Laufbahn weiter zu verfolgen. Sie ward aber unterbrochen durch eine 
schwere Wunde am Beine, die er bei der Vertheidigung des Schlaffes zu 
Pampelona gegen die Franzosen, im Jahre 1521, erhielt. Während der 
langwierigen Heilung, die er auf dem väterlichen Schlöffe zu Loyola 
abwartete, beschäftigte er sich mit dem Lesen der Lebensgeschichte Jesu 
und der Heiligen; und diese machte auf sein für alles Hohe empfängliche 
Herz einen soffen Eindruck, daß er sich entschloß, der Welt mit ihren 
vergänglichen Freuden zu entsagen und sich einem geistlichen Leben zu 
widmen. Nach seiner Genesung verließ er daher seine Familie, legte 
seinen ritterlichen Schmuck bei dem berühmten Bildnisse der hl. Jungfrau 
im Kloster Montserrat (in Katalonien) nieder und bereitete sich näher zu 
dem Berufe vor, den er in sich fühlte. Nach der Rückkehr von einer 
Pilgerfahrt nach dem hl. Grabe widmete er sich in Barcelona, Alf ata 
und Paris (1524—1535) mit allem Eifer den Wissenschaften, um nicht 
durch frommen Wandel allein, sondern auch durch belehrenden Unter¬ 
richt dereinst ein tüchtiger Arbeiter im Weinberge des Herrn zu sein.
	        
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