Vorbegriffe und Planzeichnen.
Neigungen der Bodenfläche durch eine gesetz- und gleichmäßige Schattirung
bezeichnet sind, auch eine zutreffende und allseitige Erkenntnis der Höhen-
unterschiede ermöglicht.
Da wir nun nicht auf Fittichen in der Luft verweilen können, und die
Genauigkeit eines Plans auch Messung der Entfernungen und Höhen ver-
langt, so werden Pläne oder Risse eben nach solchen Messungen entworfen,
und sind also nicht wie Landschaften Werke der schönen Kunst, sondern
Werke der geometrischen Wissenschaft.
Der Zeichner stellt die Gegenstände der Natur verkleinert dar. Zeichnet
er ein Haus allein, fo kann er Thüren und Fenster deutlich machen; in¬
mitten einer großen Landschaft wird das Haus, und selbst eine ganze Stadt,
nur mit wenig Strichen anzudeuten sein. Ebenso .ist es in: Planzeichnen.
Der Plan von ein paar Dörfern mit ihren Gemarkungen kann so um-
ständlich sein, daß jedes Brückchen, jeder Pfad, jedes einzelne Haus und
der Unterschied der Felder, Wiesen, Wälder :c. darauf angegeben ist. Je
ausgedehnter aber das Stück Land, desto mehr muß der Zeichner zn Zu-
sammenziehnngen schreiten, die Zeichen für die Gegenstände verkleinern, das
weniger Wichtige ganz übergehen und der Deutlichkeit halber viele für den
menschlichen Verkehr wichtige Gegenstände — Straßen, Brücken, Kanäle
n. s. w. — breiter anlegen, als es der Natur entspricht.
Ist der zu zeichnende Landstrich so groß, daß für ganze Dörfer nur
Thürmcheu oder Nullen gebraucht werden müssen, gehen überhaupt die uu-
mittelbar ähnlichen geometrischen Bilder allmählich in bestimmte Zeichen
oder Signaturen über, und findet so nicht nur eine Verallgemeinerung statt,
sondern wird es auch nothwendig, einen immer größeren Theil des Stoffes
von der Verbildlichung auszuscheiden: so heißt die Zeichnung nicht mehr
Plan und Riß, sondern Landkarte. Auf Plänen sieht man nur große
Gärten, Dorf- und Stadtnmgebuugen, Schlachtfelder u. s. w., Karten hin-
gegen stellen Länder dar. Gibt es von einem großen Lande (z. B. Deutsch¬
land) eine Karte, die es im Ganzen darstellt, und einzelne Karten für die
einzelnen Theile desselben (z. B. Sachsen, Hessen), so heißt jene die General¬
karte, und diese werden Special karten genannt.
§♦ 9. Andeutung der Böschungswinkel.
Im Kriege hat man die speeiellsten Karten oder Pläne nöthig, da auf
die Kenntnis selbst kleinerer Anhöhen, Buschwerke, Wege und Stege u. s. w.,
besonders der Böschungen an Bergen und Hügeln viel ankommt. Man ge-
braucht zu dem Behuf Karten, worauf die Winkel der Böschung durch
dünnere oder dickere Schraffiruug oder durch sonst verschiedenartige Striche