Full text: (Für das 5. bis 8. Hilfsschuljahr) ([Teil 3, [Schülerbd.]])

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150. Die Stadtmaus und die Feldmaus. 
I. Eine Stadtmaus besuchte einst eine Jugendfreundin, die 
auf dem PFelde ihre Höhle hatte. Die Feldmaus bewirtete ihren Gast 
aufs freundlichsteé mit Getreidekörnern, Wurzeln und mancherlei 
scehmackhaften Sämereien. Anfangs stellte sich die Stadtmaus auch, 
als schmecke ihr alles gut; doch endlich gestand sie, dab es ihr 
ganz schrecklich sein würde, wenn sie längere Zeit mit so einfachen 
Speisen vorliob nehmen mübte. „Komm mit mir in die Stadt!“ 
sprach sie, „was willst du hier armselig und in Entbehrung leben? 
Als mein Gast sollst du täglich das Beste zu essen bekommen. Du 
brauchst nur zu wählen, was dir am schönsten schmeckt!“ Als 
das die arme Feldmaus hörte, war sie sogleich bereit, ihre Freundin 
zu begleiten, und freute sich schon im voraus auf den Genub der 
vrerheibenen Leckereien. 
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2. Am Abend langten beidé im Hause eines reichen Mannes 
an, in dem auch die Stadtmaus wohnte. die gingen sogleich 
in die Speisekammer, wo vollauf Brot, Speck, Braten und Würste 
vorhanden waren. Dort lieben sie es sich wohlschmecken, und 
das harmloso Peldmäuslein beschlob bereits im stillen, dem Rate 
der Freundin zu folgen und hier zu bleiben. Plötzlich wurde 
sis aus ihren Gedanken aufgeschreckt. Der Schlüssel klapperte an 
der Tür, und die Köchin trat mit einem Lichte herein, um noch 
dies und jenes zum Abendbrot der Herrschaft zu holen. In gröbter 
Bestũürzung entflohen die beiden Mäuse. Die Stadtmaus fand bald 
oinen Schlupfwinkel; aber die Feldmaus wubte nicht, wo sie bleiben 
sollte. In Todesangst lief sie hin und her und würde ihr Leben 
caum gerettet haben, wenn die Köchin Zeit gehabt hätte. Als
	        
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