Full text: Histoire et géographie contemporaines

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3. Das Longobardenreich. Bald darauf (568) kamen die Longobarden 
(aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige 
Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich 
mit der Hauptstadt Pavia Mit dem Zuge der Longobarden endete die Vöolker— 
wanderung. 
8. Die ersten Ansiedelungen in Deutschland. Totenbestattung. 
1. Dorfansiedelungen. Die alten Germanen führten eine Art Nomaden— 
leben. Langsam — fast unmerklich — zogen sie im Laufe zweier Jahrtausende 
von Osten nach Westen. In den Talgründen weideten sie das Vieh; mit dem 
Speer durchstreiften sie die Urwälder nach Jagdbeute, und nur wie im Vorüber— 
ziehen wurde hier und da ein Stückchen Land bestellt und abgeerntet. Erst nach 
der Völkerwanderung kam Ruhe in die germanischen Volksstämme: sie wurden 
seßhaft. In der Regel wählten sich mehrere verwandte Familien (Sippe) ein Stück 
Land zur gemeinsamen Heimat aus. An der bestgelegenen Stelle wurde das 
Dorf erbaut. Rundherum um das Dorf lag die Flur. Diese teilte man nach 
der Güte des Bodens in verschiedene Felder. Ein jedes Feld zerlegte man 
wiederum in so viel (vom Wege ablaufende) Streifen, als Familien im Dorfe 
vorhanden waren. Dann wurden die Streifen verlost, und so erhielt ein jeder 
seinen Anteil vom guten und schlechten, vom nahen und fernen Acker. Wald und 
Weide waren gemeinsames Eigentum und kamen nicht zur Verteilung. 
2. Stadtansiedelungen. Zu den ersten Städten Deutschlands haben die 
Römer den Grund gelegt. Die Städte entwickelten sich nämlich aus den festen 
Lagerplätzen (Burgen), die die Römer an der Donau und dem Rhein anlegten 
(S. 5). Bei diesen Burgen richtete man gewöhnlich zugleich Ankerplätze ein. 
Auch legte man hier Gärten an. In der Nähe dieser Plätze ließen sich viele 
Eingeborene als Kolonisten nieder und trieben gewerbliche Tätigkeit. Ein leb— 
hafter Tauschhandel begann, Märkte entstanden, und so bekam der Ort allmählich 
das Aussehen einer Stadt. Auf diese Weise entstanden Cöln, Koblenz, Bonn, 
Trier, Mainz, Straßburg, Augsburg, Regensburg, Wien. — Während der 
Völkerwanderung sind diese Römerstädte zwar wieder zerstört worden, doch bauten 
nach der Völkerwanderung viele deutsche Heerkönige an solchen zertrümmerten 
Römerstädten ihre Pfalzen (Burgen) auf, so daß hier bald wieder neue Städte 
emporblühten. Aber auch an anderen Stellen entwickelten sich aus den Burgen 
der Könige und Edelinge Städte. (Aachen, Frankfurt, Magdeburg.) 
Um diese Burgen herum siedelten sich dann die Schloßleute — Knechte, Schmiede, 
Sattler, Schreiner, Böttcher — an. Sie alle waren unfreie Leute und erhielten von ihrem 
Herrn alles, was sie zum Lebensunterhalte gebrauchten. Viele von diesen Unfreien aber 
wurden mit der Zeit Freie; sie bildeten den ersten Kern der Stadtleute. Anfangs nährten 
sich die Stadtbewohner hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Als aber die Städte 
größer wurden, trieben ihre Bewohner daneben vielfach ein Handwerk. Bald kamen 
auch fremde Kaufleute, um hier ihre Waren zu verkaufen. Zum Auslegen ihrer Waren 
aber war kein Ort geeigneter als der Kirchhof, der „gefriedete“ Raum um die Kirche. 
Hier waren sie nicht nur am besten gegen etwaige Räuber geschützt, sondern hier fanden 
sie auch an Sonn- und Feiertagen die meisten Käufer. So entstand um die Kirche herum 
der Marktplatz, und die Festtage (Meßtage) waren lange Zeit hindurch auch die Markt— 
tage. Daher der Name „Messe“ für Markt. 
WViele Städte haben auch in den Bischofssitzen und Klöstern ihren Anfang 
genommen, so z. B. Fulda, Hildesheim, Bremen, Hamburg und Lübeck.
	        
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