Die englische Staatsumwälzung. — § 6. Die letzten Stuarts etc.
Wilhelm III. von Oranien (Gemahl der Maria, der ältesten
Tochter Jakobs aus erster Ehe. S. o. I.) zur Übernahme der
englischen Regierung übers Meer. Die Truppen (auch Ja¬
kobs Feldherr Marlborough, Lord Churchill) gehen zu Wil¬
helm über. Des starrsinnigen Königs Zugeständnisse kommen
zu spät; er flieht feige nach schweren Demütigungen.
5) Maria, die Gemahlin des Oraniers, verzichtet auf
die Königskrone.
V. Zweite englische Staatsumwälzung.
Wilhelm III. von Oranien (ein hervorragender Staatsmann
und Feldherr, voll Besonnenheit und Vaterlandsliebe), 1688
bis 1702, nimmt nach dem Willen der Nation („Nationalkon¬
vention“) die englische Königskrone an und leitet eine volks¬
tümliche Regierung ein. Erlass des Staatsgrundgesetzes der
„de daration of rights“ (Erklärung der Rechte), einer
Ergänzung der „petition of right“ (§ 2, II. 2). Der König
darf niemand von den Gesetzen entbinden, ohne Bewilligung
des Parlaments keine Steuer auflegen und kein Heer
im Frieden halten. Die Gerichte sollen unabhängig
von der Regierung, die Minister dem Volke verant¬
wortlich sein.
Durch Wilhelms Thronbesteigung Vereinigung der beiden
protestantischen Seemächte Grossbritannien und Holland,
wie eine solche bereits Crom well beabsichtigte. Hohe Blüte
Hollands in Wohlstand und Geistesbildung.
VI. Tod Wilhelms 1702. Nach der Regierung seiner
Schwägerin Anna folgt 1714 mit Georg I das noch jetzt
regierende welfische Haus Hannover.
Zweiter Abschnitt.
Das Zeitalter Ludwigs XIV.
§ 7. Begründung der unumschränkten Fürstenmacht
in Frankreich.
I. Mazarin. Die Arbeit Richelieus an der Nieder¬
werfung aller der einheitlichen Staatsgewalt widerstrebenden
Elemente wird fortgesetzt durch Mazarin.
[Mazarin, Italiener, Kardinal, nicht von dem Geiste Richelieus,
aber schlau und gewandt; dabei ehr- und habsüchtig. Verheiratung seiner
Nichten mit vornehmen Franzosen. Das Glück gewährt ilim die Erreichung
seiner Ziele: Würde, Macht. Reichtum.]