fullscreen: Das Mittelalter (Teil 2)

§ 69. Die wichtigsten außerdeutschen Länder. 79 
(§ 62, 2, d) und Ludwig IX. der Heilige (§ 63, 6). 1328 starb 
die gerade Linie der Kapetinger aus. ig9g 
Als darauf die Seitenlinie der Valois (1328—1589) zur Re- bis 
gierung kam, erhob der englische König Eduard III., der ebenfalls 1589. 
mit den Kapetingern verwandt war, Anspruch auf den französischen 
Thron und begann einen Krieg gegen Frankreich, der mit Unter- 1339 
brechungen über hundert Jahre dauerte (1339—1453). Die Eng- ^bis i 
länder machten große Fortschritte in Frankreich. 1429 hatten sie den 14 
ganzen Norden bis zur Loire iuue und belagerten Orleans, den 
Schlüssel zum Süden. Der unentschlossene Karl VII. wußte nicht zu 
helfen, seine eigene Mutter Jsabeau und Herzog Philipp von Bur- 
gund waren auf die Seite der Feinde getreten. Da erschien dem be- 
drängten Lande eine Retterin in Jeanne d'Arc aus Domremy an 
der Maas. In begeisterter Zuversicht auf ihre göttliche Sendung 1429. 
scharte sie die ihr vertrauenden Krieger um ihre Fahne, entsetzte 
Orleans und führte Karl VII. siegreich zur Krönung nach Reims. 
Zwar geriet die „Jungfrau vou Orleans" in die Hände der Feinde 
und wurde 1431 zu Ronen von französischen Richtern als Hexe ver-1431. 
urteilt und verbrannt, aber das Glück der Engländer war vorüber; 
bald waren sie aus Frankreich verdrängt. 
Wie sind die Erfolge der Jungfrau von Orleans zu erklären? wie ihr uu- 
glückliches Ende? 
Schon Karl VII. errichtete ein stehendes Heer, welches ein 
wesentliches Mittel zur Kräftigung des Königtums wurde. Nach dem 
Tode Karls des Kühnen von Burgund und dem Kriege gegen Maxi- 
milian von Österreich (§ 68, 3) war Frankreich geeinigt und stark. 
2. England. Die Angelsachsen (§47, 4), im 7. Jahrhundert 
zum Christentum bekehrt (§ 48, 5), bildeten sieben kleine Staaten, 
welche im 9. Jahrhundert zu einem Königreich England (Angelland) 
vereinigt wurden. Auch das vereinigte England vermochte sich nicht 
gegen die Angriffe der Dänen (vergl. § 53, 3) zu schützen, bis Al- 
sred der Große um 900 auftrat. Er war groß als Kriegsheld, gjjj 
indem er die räuberischen Eindringlinge zur Ruhe wies, größer als 
Friedensfürst, indem er heilsame Staatseinrichtungen traf und Kirchen 
und Schulen stiftete. Nach seinem Tode kamen immer neue Scharen 
der alten Feinde beutegierig übers Meer, und im 11. Jahrhundert 
wurde England für mehrere Jahrzehnte der Dänenherrschaft unter- 
worsen. Knut der Große (vergl. § 58, 1, b) vereinigte mit Däne¬ 
mark England und Norwegen zu einem Reiche. Nach seinem Tode 
kamen wieder die Angelsachsen zur Herrschaft in ihrem Lande, aber 
nur auf kurze Zeit, denn 1066 brachte Wilhelm der Eroberer von 1066.
	        
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