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in Westgalizien im Laufe der Jahre es immer mehr verstanden haben, ihre
Bauernwirtschaft zu heben. Die ruthenischen Dörfer in Ostgalizien haben
gewiß etwas Romantisches und Anheimelndes an sich. Meist strecken sie sich
in Flußtälern malerisch zu beiden Seiten eines plätschernden Bächleins, dessen
Ufer mit hohen Bäumen bestanden sind, in unregelmäßigen Reihen dahin.
Es sind kleine, strohbedeckte Lehmhütten, umgeben von Zäunen aus Weiden-
gestecht, die lauschig zwischen Birken und Weiden, hin und wieder auch zwischen
Obstbäumen hervorlugen. In der Mitte steht das griechisch-katholische holz-
kirchlein im byzantinischen Stil mit vier Kuppeln, überragt von einer fünften,
die sich gleichsam als Krone aus der Mitte über die anderen erhebt, phan-
tastische Heiligenbilder zieren das Gotteshaus, dessen Holzbedachung weit über
die Wände hervorragt und damit eine Art Galerie schafft, in der man sich
draußen auch bei Regen aufhalten kann.
Das Leben im deutschen Dorfe in Galizien selbst kreist im allgemeinen
um drei Mittelpunkte: Arbeit, Kirche und Wirtshaus. Das letztere ist oft
ein dunkler Punkt im Dorfleben einer galizischen deutschen Siedlung, denn fast
überall sind die Dorfwirtshäuser Galiziens in den Händen der Juden. Erst
in der neuesten Zeit hat man versucht, unter dem Lindruck der völkischen
Bewegung hie und da, zum Teil mit (Erfolg, den Gastwirtschaftsbetrieb selbst
in die Hand zu nehmen und deutsche Gastwirte einzusetzen. Im allgemeinen
aber sind noch bis heute die jüdischen Schenken ein charakteristisches Merkmal
eines deutschen Dorfes in Galizien. hier kommen die Männer des Abends
zusammen und besprechen die Dorfangelegenheiten, bisweilen auch die Tages-
Politik, und hier werden meist auch die Geschäfte abgeschlossen — leider auch
jene, welche deutsche Wirtschaften in die Hände fremder Nationalitäten bringen,
oder es werden die Darlehen abgeschlossen und aufgenommen, die den deutschen
Bauer in die Hände der Wucherer liefern.
Ts war aber oben gesagt worden, daß sich das Leben in einer deutsch-
galizischen Siedelung um drei Hauptpunkte drehe: Kirche, Schule und Wirts-
Haus. Darunter ist an erster Stelle die Kirche genannt. Die „Schwaben"
Deutschgaliziens sind ganz zweifellos ein kirchliches und auch wirklich religiöses
Völkchen. Ein Gotteshaus darf auch in der kleinsten Siedelung nicht fehlen.
Wo sich an einem (Drte nur zehn oder zwölf deutsche Familien zusammen-
finden, da rasten und ruhen sie nicht, bis sie nicht wenigstens ein kleines
hölzernes Bethaus besitzen. Der Kirchenbesuch ist fast überall vorzüglich. Ich
habe es in kleinen galizischen Landgemeinden gefunden, daß die Altesten der
Gemeinde, welche stets neben dem Altar eine Ehrenbank innehaben, vor Beginn
des Gottesdienstes nachsahen; ob auch alle Gemeindeglieder anwesend waren,
und daß sich, wenn jemand fehlte, einer der Herren Altesten noch persönlich
zum Hause des Fehlenden begab, um den Grund des Ausbleibens zu erforschen.
Zöckler, Das Deutschtum in Galizien.
b) Die Deutschen im Buchenlande.
Fast sechshundertfünfzig Jahre reicht die Geschichte der Deutschen in der
Bukowina zurück. Die Kriegsereignisse, die auch über ihre Ansiedelungen dahin-
brausen, haben neuen Anteil an ihnen geweckt.
Die Bukowina gehörte vor ihrem Anfall an Österreich zur Moldau. In
diese Gebiete, wie in die Walachei, mögen aus dem bereits früher kolonisierten