Full text: Lectures géographiques

LECTURES GEOGRAPHIQUES. 
69, Der Dom zu Köln, 
Kelln zahlt in seinen Mauern eine Menge merkwürdiger Kir- 
chen und anderer Denkmaler aus alter und neuerer Zeit. Un- 
ter denselben steht voran der herrliche Dom, welcher nach sei- 
ner Vollendung das scheenst& und erhabenste Meisterwerk, go- 
thischer Bauart.auf der ganzen Welt sein wird, . 
Der Bau dieses Domes begann schon im Jahre 1248 durch den 
Erzbischof Conrad von Hochstetten, der am 14. August jenes 
Jahres den Grundstein legte, Sein eigenes grosses Vermegen, 
sowie der damalige Reichthum der Bewohner Keelns, verbunden 
mit dem christlich frommen Sinn derselben, machte das Begin- 
nen eines so grossartigen Werltes meglich. Auch brachten die 
unzechligen Pilger, die aus allen Gegenden zu den Reliquien der 
heiligen drei Koenige daselbst walltahrteten, zum Baue des Do- 
mes grosse Geldsummen zusammen. Im Jahre 4322 wurde der 
Chor. eingeweiht, Von jetzt an konnte in Folge kriegerischer 
Zeiten nur langsam fortgebaut werden, und am Ende des 
46ten Jahrhunderts stellte man die Arbeiten ganz ein, obgleich 
die Halfte derselben. vollendet war, Zu Anfang des laufenden 
Jahrhunderts glich daher das Werk von Aussen betrachtet mehr 
einer grossen Ruine, 
Nach den glücklich beendeten Freiheitskriegen gegen den 
Kaiser Napoleon 1., erwachte die Begeisterung des deutschen 
Volkes für dieses grosse kirchliche Denkmal der Vergangenheit 
auf’s Neue wieder. Der Kenig von Preussen allein steuerte 
jehrlich 40,000 Thaler zu Fortsetzung des Baues, Unter ihm 
und anderen Fürsten that sich das Volk in Vereinen zusam- 
men, und es flossen überall her reichliche Beisteuern, Am 
6, September 1842, also 520 Jahre nach der Einweihung des 
alten Chores, konnte der neu vollendete Chor in Beisein vieler 
Fürsten und Herren und unter dem Jubel einer unzehligen 
Volksmenge eingeweiht werden. Gegenwärtig steht der ganze 
Tempel vollendet da, bis auf die beiden Hauptzierden desselben, 
namlich die zwei Thürme. Aber auch an diesen wird rüstig 
gearbeitet. Bei den betraechtlichen Summen, die hiefür zuge- 
sichert sind (1), darf die Vollendung derselben in nicht sehr fer- 
ner Zeit gehofft werden. 
(4) Au moyen d’une loterie (?).
	        
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