30 Die deutschen Landschaften im einzelnen.
Hohe militärische Bedeutung hat Lothringen im Verein mit dem Elsaß
als deutsche Westmark; daher hier die starke Festung Metz mit zahlreicher Be-
satzung und moselabwärts die Festung Die den Hofen. In der Umgebung von
Metz fanden in den Augusttagen des Jahres 1870 die blutigen Schlachten bei
Courcelles, Vionville und Mars la Tour, Gravelotte und
St. Privat statt.
Seit 1871 ist Elsaß und Lothringen wieder mit dem Reiche vereinigt,
nachdem es fast 200 Jahre lang unter französischer Herrschaft gestanden. Beide
Gebiete bilden zusammen das Reichsland Elsaß-Lothringen, d. h. sie haben keinen
eigenen Fürsten, sondern werden durch einen kaiserlichen Statthalter verwaltet.
B. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Überschau.
Ausdehnung, Gliederung und trennende Wirkung. Von
dem Schieferplateau der Ardennen bis zu den Karpaten legt sich zwischen die
Süddeutschen Stufenländer und die Norddeutsche Tiefebene eine Reihe sehr ver-
schieden benannter und verschieden gearteter Gebirge, die unter dem gemeinsamen
Namen Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammengefaßt werden. Ihre
Glieder sind: das Rheinische Schiefergebirge, Vogelsberg und Rhön, das Weser-
Bergland, Harz und Thüringer Wald, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge und Sudeten.
Nicht die „Mainlinie", wie oft irrtümlich hervorgehoben worden, sondern die lange
Folge dieser Mittelgebirge bildet die natürliche Schranke zwischen Nord und Süd
in unserem Vaterlande.
Aber diese Schranken hat die Natur selbst wieder teilweise aufgehoben durch
zahlreiche Quertäler und Einrenkungen; solche sind das Rheintal zwischen Bingen
und Bonn, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogtland zwischen Franken-
Wald und Erzgebirge nnd die verschiedenen Sudetentore. Da sich überdies auch
in ostwestlicher Richtung allenthalben breite Talwege öffnen, zumal über die
Thüringische Hochfläche hin, so war hier die Anlage eines vielverzweigten Schienen-
netzes zur Verkettung von Nord und Süd möglich.
Bodenformen und Gesteinsverhältnisse. Das Rheinische Schiefer-
gebirge, die Parallelerhebungen Thüringer Wald und Harz, endlich die Randhöhen
des Böhmischen Massivs: Erzgebirge und Sudeten sind Gebirgsmassen
hohen Alters, sozusagen die Kerne der langhingestreckten Erhebungen; sie bestehen
aus Granit, Gneis und Schiefer und stellen den Sockel eines alten abgetragenen
Hochgebirges von 4—5000 m Höhe dar, das sich über die Ardennen bis zum
französischen Zentralplateau fortsetzte. An diese alten Massive lehnen sich dann
die jüngeren Tafelländer der Thüringischen Hochfläche und der mittleren Weser,
bestehend aus Buntsandstein, Muschelkalk und Kenper, dann das Elbsandstein-
gebirge und die Oberschlesische Platte jenseits der Oder, endlich die vulkanischen
Erhebungen des Vogelsberges und der Rhön (Basalt). Vielgestaltigkeit des Auf-
baues in Bezug aus Gestein und Bodensorm kennzeichnen die Mitteldeutsche
Gebirgsschwelle.
Bewässerung. In dieser Hinsicht ist die Deutsche Mittelgebirgsschwelle
wichtig: