Weil er nun immer seine Pflicht und Schuldigkeit in
Erfuͤllung brachte, so gewoͤhnte er sich fruͤhe und leicht ans
Nechtthun. Gegen seine Eltern und Lehrer hatte er eine
solche Liebe, daß er alles that, was er ihnen an den Augen
ausehen konnte. Er war der beste Freund seiner Geschwister
und Kameraden/⸗ und zeigte fich auch sonst gegen Jebermann
gefaͤllig und bescheiden. So schoͤn wendete Wilhelm dit
Jahre seiner Kindheit,an, und aus dem braven Knaben
ward einst ein rechtschaffener Mann.
Die Jugend ist die Zeit der Saat, das Alter erndtet Fruͤchte:
wer jene nicht benutzet hat, deß Hoffnung wird zunichte.
12. Die Vogelnester.
Joseph, der Sohn des Schullehrers Herrn Kluge in
Gruͤndorf, erhielt von dem Vater die Etlaubniß, in den
nahen Wald zu gehen, und sich dort Blumen und Beeren zu
suchen. Nach einigen Stunden kam Joseph wieder. Er
erblickte seinen Vater im Garten. O, lieber Vater! riet
er ihm zu, ich bin heute recht gluͤcklich gewesen; ich habe
biel gefunden. Bei diesen Worten zeigte Joseph dem Vater
zwei Tuͤcher, die zusammen geschlagen waren.
Das freuet mich! sagte der Vater, komm zu mir, und
zeige mir, mein Sohn, was du alles gefunden hast. Jo—
seph sprang zu seinem Vater, schlug die Tuͤcher auf, und
rief freudig aus: Siehe, Vater, das habe ich gefunden!
Der Vater sah hin und erblickte ein Vogelnest mil
Eiern und ein anderes mit jungen Voͤgeln, die ihre Schnaͤ—
bel aufsperrten und zwitscherten. Joseph sah seinen Vater
freundlich an, und hoffte, daß er ihm zu seiner Freude Gluͤd
wuͤnschen wuͤrde. Aber der Vater schwieg einige Wen
bück