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Die gesonderten Gebirgsgliedcr Europa".
und in der vorherrschenden Richtung von Nordwesten gegen
Siidosten durchziehen, welche höchstens bis zu 5000 oder
6000^ absoluter Höhe aufsteigen mögen, und von den Sau-
Zuflüssen mehrfach durchbrochen werden. Diese Bergketten
schließen engere oder weitere Hochthäler mit mehr oder min¬
der ebener Sohle ein, die terrassenförmig von der Sau her
gegen die mösische Wasscrscheidekctte aufzusteigen scheinen,
die Kultur-Centra, die Kampffelder des Berglandes bilden,
nicht selten aber auch, wie die Gebirge, mit Gestrüpp oder
dichter Waldung bedeckt sind, und nur durch enge Thalpfor-
ten oder beschwerliche Bergpässe mit einander kommuniziren.
Dieser Charakter, der an den Oberflächenbau Albaniens er¬
innert, ist namentlich der bosnischen und servischen Bergland¬
schaft eigen; das westliche Kroatien gleicht dagegen den auf
der West-Seite der Kapella liegenden Gegenden Dalma¬
tiens *). So weit die vorhandenen unvollständigen Nach¬
richten über die orographischen Verhältnisse dieser Länder rei¬
chen, so scheint die absolute Höhe sowohl der Thäler als
der Gebirge im Allgemeinen zuzunehmen je mehr man sich
von den sumpfigen Tiefebenen an der Sau und Donau in
südlicher Richtung entfernt, doch ist die größte Bodenan¬
schwellung nicht auf der Hauptwasserscheide, sondern auf
den ihr zunächst nördlich vorliegenden, vielnamigen Parallel¬
ketten zu suchen, unter denen diejenige, welche das Becken
der bulgarischen Morava im Nordosten umwallt, am zusam¬
menhängendsten ist, und zwischen den Quellen des Strymon und
der Marizza die Wasserscheidekette kreuzt. Die relative Höhe
steht dagegen in fast umgekehrtem Verhältniß, da sie mit dem
tieferen Einschneiden der Flußthäler gegen Norden hin na¬
türlich wachsen muß, weshalb die Gebirge des unteren Ser-
viens höher und bedeutender erscheinen, als die absolut hö¬
heren kroatischen und bosnischen und die höheren Gegenden
des westlichen Serviens nur Hügelrcihen aufweisen, während
*) Eine detaillirtere Beschreibung dieser Landschaften so wie der
ganzen Halbinsel findet man in der I Abth. der „Milit. Länderbe¬
schreibung re." S. 588 ff.