Contents: Das Königreich Sachsen und seine Fürsten

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Friedrich I. 
Feind zogen, ward nach vorgängiger Beichte eine allgemeine Messe ge¬ 
halten, um sich zum Kampfe zu stärken, worauf dann Friedrich das 
Schwert umgürtete und ausrief: „Es ist besser, daß wir im Kampfe 
sterben, als das Unglück unseres Volkes sehen! Gott helfe uns, so wir 
gerechte Sache haben!" Und Gott half! Dort bei Lucka kam cs am 
31. Mai 1307 zu jener in den Jahrbüchern der vaterländischen Ge¬ 
schichte vorzugsweise denkwürdigen Schlacht, in welcher nach mehrstün¬ 
digem blutigen Kampfe das königliche Heer vernichtet und dessen Füh¬ 
rer Friedrich von Zollern mit vielen andern Edlen gefangen wurde.*) 
— Das Fortbestehen des Hauses Wettin unter den Fürstenhäusern 
Deutschlands war hiermit entschieden und dessen Selbstständigkeit für 
die Zukunft gesichert. 
Am Ende dieses Jahres (1307) starb Markgraf Diezmann in 
Folge einer Verwundung zu Leipzig,**) worauf Friedrich I-, ohne 
daß sein Vater Albrecht II. ein Hinderniß dazwischen stellte, die Hin¬ 
terlassenschaft des ohne Leibeserben erblaßten Bruders übernahm. 
Trotz der Niederlage bei Lucka unternahm König Albrecht schon 
im Juli 1307 persönlich vom Rhein her einen neuen Heereszug durch 
Thüringen nach dem Osterlande mit mehr als 12,000 Streitern; allein 
die Botschaft von dem am 3. Juli erfolgten Ableben seines Sohnes 
Rudolph, Königs von Böhmen, nöthigte ihn schleunigst nach Böh¬ 
men sich zu wenden und die in einzelnen Städten Meißens und des 
Oster- und Pleißnerlandes noch befindlichen Besatzungen ihrem bei der 
gewonnenen Uebermacht der Markgrafen unvermeidlichen Schicksale zu 
überlassen. Auch später mußte er seinen Plan unausgeführt lassen, da 
er im Mai 1308 ermordet ward. Nun hatte Markgraf Friedrich!, 
die Genugthuung, daß alle Städte und Vasallen, die früher zu dem 
Könige gehalten, auch das hartnäckige Eisenach nicht ausgeschlossen, 
sich ihm unterwarfen. 
Auch Kaiser Heinrich VII. der Luxemburger, der Nachfolger des 
ermordeten Königs Albrecht, behauptete noch dem Markgrafen Fried¬ 
rich I. gegenüber, den er in einer Urkunde vom 29. April 1310 nur den 
„Sohn des Landgrafen Albrecht" nennt, die von seinem nächsten Vorfahren 
angenommene feindselige Stellung, konnte aber, da er keine Hausmacht 
hatte, nichts gegen ihn ausrichtcn. Zudem rechnete er bei seinem be¬ 
vorstehenden Zuge nach Italien auf Friedrich's I. Beistand und er¬ 
kannte ihn daher als den rechtmäßigen Besitzer von Meißen und Thü¬ 
ringen an. Nach H einrich's Tode erhob noch der Kaiser Ludwig 
*) Durch diesen entscheidenden Sieg kam, da das kaiserliche Heer meist aus 
Schwaben bestand, das Sprichwort in des Volkes Mund: 
,,Es wird dir gelucken, 
Wie den Schwaben bei Lucken!" 
**) Daß Diezmann vor dem Hochaltar der Thomaskirche zu Leipzig erm or¬ 
det worden sei, ist eine grundlose Erfindung späterer Zeit. Er ward mit fürstlicher 
Pracht in der Paulinerkirche zu Leipzig beigesetzt, wo ihm im November 1841 der 
König Friedrich August ll. ein Denkmal errichten ließ.
	        
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