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Und funkeln alle weit und breit
und funkeln rein und schön;
ich seh' die große ferrlichkeit
und kann mich satt nicht sehn.
Dann saget unterm fimmelszelt
mein Nerz mir in der Brust:;
„Es gibt was Bessres in der Welt
als all ihr Schmerz und Lust.“
sch werf' mich auf mein sager hin
und liege lange wach
und suche es in meinem Sinn
und sehne mich danach.
Matthias Claudius.
62. Abendgebet.
Mud⸗ bin ich, geh zur Ruh,
schließe beide Auglein zu;
Vater, laß die Augen Dein
über meinem Bette sein!
Hab' ich Unrecht heut getan,
sieh es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad' und Jesu Blut
macht ja allen Schaden gut.
Alle, die mir sind verwandt,
Gott, laß ruhn in Deiner Hand!
Alle Menschen, groß und klein,
sollen Dir befohlen sein.
Kranken Herzen sende Ruh,
nasse Augen schließe zu!
Laß den Mond am Himmel stehn
und die stille Welt besehn!
Luise Hensel.