Full text: Geschichte des Altertums (Teil 7)

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Griechische Geschichte. 
Eigenart und 
Einfluß des 
Landes. 
Seefahrt. 
Sidon, 
Tyrus- 
Hauptstände. 
Pflanzstädte. 
getrieben. Außer an zwei Stellen nur 2—4 km breit und sogar da noch 
zuweilen von felsigen Vorgebirgen durchbrochen, vermochte es trotz seiner 
großen Fruchtbarkeit doch nur eine mäßige Volkszahl zu ernähren, ein Über- 
greifen über den Libanon aber nützte wegen des wüstenartigen Znstandes der 
ostwärts sich ausdehnenden Grenzlande nichts. Der Fischreichtum an der 
Küste gewöhnte den Phönizier an das Fahren auf dem Wasser, wegen der 
Vorgebirge war der Verkehr zur See oft leichter und schneller als der zu 
Lande, die Kupferinsel Cypern lockte schließlich weiter ins Meer heraus- 
zufahren; Holz und Metalle zum Schiffsbau aber gewährte das Gebirge. 
So erwuchs dort ein tüchtiges See- und Handelsvolk, das bei steigender 
Bevölkerung eigene Gewerbe zu hoher Blüte brachte, bis nach der Südwest- 
küste Englands, von wo es das Zinn holte, fuhr, zahlreiche Handelsnieder- 
lassungen gründete und der Vermittler des Ostens und Ägyptens mit dem 
Westens wurde. Im 16.—13. Jahrhundert stand Sidon, die älteste Stadt, 
die „Mutter von Tyrns", unter ägyptischem Machtgebot. Von seinen eigenen 
Erzeugnissen waren berühmt Metallwaren, gefärbte Wollsachen und feine 
Gewebe. Schwunghaft betrieb man auch den Sklavenhandel. Je mehr Handel 
und Wandel zunahm, mehrten sich auch die Besitzunterschiede. Bald gab es 
einen Stand reicher Kaufherren, Reeder und Fabrikbesitzer, ebenso den sehr 
zahlreichen der Matrosen und Hafenarbeiter und den der Angestellten und 
Schiffsführer. Die wichtigste Pflanzstadt war Karthago, jenseits der „Säulen 
des Herkules" (Straße von Gibraltar) diente Gades den Zinnfahrern als 
Rückzugsplatz. Völlig im Erwerbsleben aufgehend und nach Art der meisten 
Semiten (bis auf den Melkartdienst) einem grausamen, sitttenverderbenden 
Götterdienst zugethan, hat dies Volk zur Hebung der inneren Kultur, zur 
Mehrung der geistigen Güter der Menschheit nichts beigetragen. 
2. Die Ägypters, a. Ägypten beginnt bei der letzten Stromschnelle 
des Nil. Es besteht aus dem 20 km breiten, im Westen von der libyschen, 
im Osten von der arabischen Wüstenplatte begrenzten Thal am Unterlauf 
dieses Stromes und der vorgelagerten Deltaebene. Gestalt und Größe des 
Landes würden einem Gebiete entsprechen, das in der Breite der Entfernung 
von Berlin bis Potsdam, in der Länge der von der italienischen Grenze 
Tirols bis Warnemünde glich und an der Ostsee einen Ansatz, an Raum 
den beiden Mecklenburg und der Priegnitz überlegen, erhielte. Ursprünglich 
ein trichterförmiger Meerbusen, ist das ganze Land durch den Nil selbst 
gebildet. Er lagerte nämlich hier, wo sein Lauf ruhiger wird, die erdigen 
Bestandteile ab, welche sein rechter Arm und der Atbara zuführen, und die 
bei der reißenden Strömung des Mittellaufs nicht hatten sinken können. 
Durch die infolge der starken Regen innerhalb seines östlichen Quellgebiets 
alljährlich Mitte Juli bis Oktober vor sich gehende Überschwemmung be- 
wahrt er das fast regenlose Land vor dem Zustande der Wüste. Er der- 
Fruchtbarkeit, sorgt es mit Wasser und läßt beim Zurückweichen in das Strombett eine 
Schicht Feinerde zurück, die äußerst fruchtbar ist. 
1) Europa = Westen (von Ereb „dunkel", wo die Sonne untergeht). 
2) Zun: erweiternden Selbstunterricht dient vortrefflich Jägers Weltgeschichte 
in vier Bänden. (Ägypten I S. 7 ff.) 
Lage. 
Gestalt. 
Entstehung. 
Ursache der
	        
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