Full text: Geschichte des Altertums (Teil 7)

40 Griechische Geschichte. 
Heloten, beute, als Staatsknechte, auf die Herrengüter verteilt. Ihnen gehörte 
die halbe Erntet) Im Kriege waren sie Schildknappen, Schleuderer 
und Ruderer. Da sie an Kopfzahl die Spartiaten unendlich überragten, 
mußten diese auf der Hut sein. Unruhige Heloten beseitigte man durch 
alljährlich ausgesandte dolchbewaffnete Jünglinge {KQvntsLu). 
Geist der spar. Die Herrschaft eines so kleinen Eroberervolkes über zahlreiche, 
tammn*n' stammfremde Unterworfene, ja, schon die Behauptung des wirtschaftlichen 
Daseins erzwang stete Kriegsbereitschaft; die Spartaner waren wie 
Soldaten einer belagerten Festung „immer auf Vorposten". Darum 
wurden sämtliche Kräfte für das Heerwesen ausgebildet, die kriegerische 
Schlagfertigkeit auf das höchste Maß gesteigert, darum waren Erziehung 
und Lebensweise lediglich vom Standpunkt des Soldaten geregelt. 
Erziehung, Nur gesunde Kinder zog man auf. Kaum sieben Jahre alt, wurden 
sie den Müttern genommen und rottenweise zu Gehorsam, Abhärtung, 
Selbstbeherrschung erzogen und in der Führung der Waffen ausgebildet. 
Sonst fand nur noch die Musik Pflege. Vom 20. Lebensjahre an wurde 
Lebensweise, man felddienstpflichtig, mit dem 30. gehörte man der (dorischen) Volks- 
Versammlung an. Niemals hatte man freien Willen zu thuu, was, wann 
und wie man es wollte. Ein häusliches Leben gab es nicht. Man speiste2) 
und schlief mit den Kameraden gemeinsam, durfte nicht auswandern, verreisen 
nur nach erlangtem Urlaub. Um nicht wirtschaftlich vom Ausland abhängig 
zu werden, begnügte man sich mit den Erzeugnissen Lakonikas, Außer den 
(in Essig getauchten) Eisenstäbchen, die als Scheidemünze dienten, durfte kein 
Spartiat Geld besitzen. Fremde wurden wie Kundschafter scharf überwacht. 
Verfassung, Anfangs gebot das „heroische" Königtum, und zwar (wohl, weil 
keiner der noch übrigen Stammfürsten den anderen zu überwältigen ver- 
DoppeMnigtum, mochte) ein Doppelkönigtum, in homerischer Weise beschränkt durch 
Rat der Alten, die Gerusia, den Rat von 28 über 60 Jahre alten Greisen, und der 
Versammlung monatlich zur Zeit des Vollmondes berufenen Vollbürger-Verfamm- 
Adels^emeinde ^ung. Unter Vorsitz der Könige wurden von den Alten die Vorlagen, 
' gemem e ^ tiDr hje Gemeinde kommen sollten, durchberaten, und die Gerichts- 
barkeit über Tod und Leben ausgeübt. Die Volksversammlung entschied 
(ohne Erörterung einfach durch Zuruf oder Auseinandertreten) über 
Krieg, Frieden, Bündnisse und wählte die Beamten, z. B. die Ephoren. 
% Als in der Zeit der steigenden Macht des hellenischen Adels auch das 
Selbstbewußtsein der dorischen Kriegerkaste wuchs, wurden die Könige 
mehr und mehr beschränkt, im 5. Jahrhundert sogar im Oberbefehl. 
Die Ephoren, Ihre Gewalt ging auf die 5 jährlich gewählten Ephoren über, die 
erst die Aufsicht über Staat und Familie führen, dann die Regierung 
bilden. Dadurch wurde Sparta ein Adelsfreistaat mit königlicher Spitze.3) 
1) Wie die leibeigenen Bauern in Niederösterreich noch im Jahre 1750. 
2) Die gemeinsamen Männermahlzeiten hießen avaaitta. 
3) Vgl. „die Republik" Polen und das heilige römische Reich deutscher Nation 
von 1648—1806.
	        
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