Full text: Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

60 Die deutsche Kaiserzeit 919 —1250. 
Politische sie in jedem Jahre Zuzug bewaffneter Pilger. Es waren Krieger- 
Zustande. ^aaten# die hier entstanden, beherrscht von der kriegerischen Ritter- 
schast, die sie gegründet hatte. Ihre Formen waren die Staaten des 
Lehnsstaats, und so litten sie an denselben Gebrechen wie die des 
Abendlandes, an Schwäche der Centralgewalt und Unzuverlässigst der 
Vasallen; die Fürsten von Edessa, Antiochien und Tripolis, zu denen 
noch kleinere Vasallen traten, standen nur in loser Abhängigkeit vom 
Könige von Jerusalem. Es kam dazu, daß die Geistlichkeit, an ihrer 
Spitze der Patriarch von Jerusalem, einen maßgebenden Einfluß 
für sich beanspruchte. Endlich fehlte nicht das Element des Bürger- 
tums, da sich in den Küstenstädten Kolonien italienischer Kaufleute 
ansiedelten. 
Nationalität. Zwar gewannen die Kreuzfahrerstaaten insofern inneren Bestand, 
als die französische Nationalität, die schon von Anfang an 
überwogen hatte, allmählich die herrschende wurde; auch gab sich der 
junge Staat ein Gesetzbuch, die assises de Jerusalem. Auch 
Wirtschaft!, wirtschaftlich hob sich das Land trotz des andauernden Kriegszu- 
Zustande. |tani)e§: die Erzeugnisse des Landes, Südfrüchte und Weine, aber 
auch lyrisches Glas und Purpur wurden ausgeführt; die Küstenstädte 
wurden Mittelpunkt des Handels zwischen Orient und Dccibent. Andrer¬ 
seits war die Begleiterscheinung der unsicheren Verhältnisse, die dem 
einzelnen heute reiche Beute oder Handelsgewinn, morgen Tod oder 
Gefangenschaft brachten, ein wüstes Genußleben und tiefe Unsitt¬ 
lichst. 
Geistliche @trte eigentümliche Vereinigung der mönchischen und ritterlichen 
Ritterorden, c^eale trat in den geistlichen Ritterorden zu Tage. Der Tempel- 
ritterorden, der seinen Namen von seiner Wohnung im königlichen 
Palast nahe der Stelle des einstigen salomonischen Tempels hatte, 
vereinigte zuerst die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehör- 
sams mit dem des Kampfes zum Schutz der Pilger und der heiligen 
Stätten; er bestand aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brüdern; 
an seiner Spitze stand ein Meister. Nach diesem Vorbild organisierte 
sich die Genossenschaft der Psleger des Johanneshospitals zu Jerusalem, 
das schon vor dem ersten Kreuzzug von einem reichen Amalfitaner 
Kaufmann begründet worden war: es entstand der Orden der Johan- 
niter oder Hospitaliter. Im dritten Kreuzzug trat beiden Orden 
der der Deutschritter zur Seite.
	        
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