Die Vorgeschichte
§ !♦ Während der Eiszeit erscheint in Europa der Mensch zu- älte^w
erst. Es war eine Zeit, in der die mittlere Jahrestemperatur etwa
50 niedriger war als heute, und in der die Gletscher Skandinaviens
ganz Niederdeutschland und die der Alpen die gesamte Schweiz und.
einen großen Teil der oberdeutschen Hochebene bedeckten. Sie hatte
keine ununterbrochene Dauer, sondern wir unterscheiden mehrere
Zwischeneiszeiten, in denen ein wärmeres Klima herrschte. Es war die
Zeit, als das Mammuth, der behaarte Elefant, und das wollhaarige
Nashorn, der Höhlenbär und der Höhlenlöwe, der Riesenhirsch, der
Bison und das Wildpferd im mittleren Europa lebten; besonders
wichtig für die frühste menschliche Kultur war das Remitier, das erst,
als die Kälte abnahm, nach dem nördlichen Skandinavien zurückwich.
Mehrere Skelettfunde zeugen davon, daß der Mensch damals lebte, dazu
ungezählte Mengen von Werkzeugen, Keilen, Schabern, Spitzen, zu
nächst aus Feuerstein, dann mehr und mehr auch aus Horn und
Knochen. Diese ältere Steinzeit (paläolithische Zeit) muß sich *u.
Über mehrere hunderttausend Jahre ausgedehnt haben. Aus ihrer ^ •XV
jüngsten Periode stammen merkwürdige Zeugnisse ziemlich hochent¬
wickelter Kunstfertigkeit, Zeichnungen und Malereien von Tieren an
den Wänden südfranzösischer Höhlen, und Schnitzereien aus Remitier-
Horn und Mammuth-Elfeubein. y..;u
SBoit der älteren ist die jüngere Steinzeit durch einen 2jj2»ere
weiten, Jahrtausende umfassenden Zeitraum getrennt. Jetzt hat der $
Mensch gelernt, auch andere, härtere Steinarten als den Feuerstein zu
bearbeiten, sie mit Hilfe des Sandes zu durchbohren und zu polieren;
so werden Beile, Messer, Hämmer, Meißel, Sicheln, Lanzenspitzen und
andere Gegenwände hergestellt, die manchmal von großer Schönheit
sind. Man lernt den Ton formen und brennen uud verziert die Gefäße
in mannigfachster Weise. Man kennt feste Wohnsitze. Neolithische
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte, Ausgabe C für Oberlyzeen. I. 1