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Römische Geschichte
des Reiches einführte, beginnt eine neue Periode der Kaisergeschichte.
Msolntis-Die Verfassung gestaltete er absolut monarchisch, umgab sich mit
einem feierlichen, bis ins einzelne ausgebildeten Hofzeremoniell und
einem reichen Hofstaat, nahm das Diadem und den Namen Dominus,
Reichs- Herr, an. Die Reichsherrschaft t e U t e er mit einem gleichberechtigten
' U"9 Mitregenten, der, wie er, den Titel Augustus führte, und zwei Unter-
kaisern, die als Cäsaren bezeichnet und von den Augusti adoptiert
wurden; keiner von ihnen residierte in Rom, Diokletian verlegte den
Sitz seiner Regierung nach Nikomedien. Die Cäsaren sollten den
Augusti, welche nach 20 jähriger Regierung abdanken würden, in der
Herrschaft folgen. Die Beamtenzahl vermehrte er und begann eine
Sfun ueue Organisation der Reichsverwaltung. Das Christentum hatte
nun« er QnfQn0g geduldet; in seinen letzten Regierungsjahren verfolgte er
es aber auf das härteste.
Im Jahre 305 dankte Diokletian nach einer rastlosen Regenten¬
tätigkeit ab und zog sich in den gewaltigen Palast von Salona (heute
Spalato) in Dalmatien zurück. Seine Hoffnung, daß die von ihm ge¬
schaffene Nachfolgeordnung Bestand haben würde, erfüllte sich nicht:
als Konstantins, der jetzt als Augustus den Westen beherrschte, im
Jahre 306 in seiner Residenzstadt York starb, wurde von den Truppen
souf.ai.tums fem Sohn Konstantinus zum Kaiser erhoben. In der Schlacht
an der m i l v i s ch e n B r ü ck e oberhalb Roms, die er durch sein per-
fönliches Eingreifen an der Spitze seiner Reiterei entschied, besiegte
%\2 er im Jahre 312 seinen Gegner Maxen tius und wurde Herr von
Italien; seit dem Jahre 323 beherrschte er das ganze Reich.
§ 131. Konstantin der Große und das Christentum. Die Legende
erzählt, Konstantin habe bereits vor der Schlacht an der milvifchen
Stellung zu». Erliefe auf Grund einer Vision das Monogramm Christi an den
Christen.„n. jeiner Soldaten und den Heeresfahnen anbringen lassen.
Nach dem Siege erließ er Verordnungen, in denen er das Christentum
den übrigen Religionen gleichstellte; später aber ging er weiter, zer-
störte viele Tempel und ließ die Bildsäulen von Göttern einschmelzen,
gestand der Geistlichkeit wesentliche Vorrechte zu und übernahm den
KviiKii vv»Vorsitz in dem ersten ökumenischen Konzil zu N icäa, auf dem die
Lehre des Arius von der Wesensähnlichkeit Christi mit Gott Vater
verworfen und die des Athanasius von ihrer Wesensgleichheit als richtig
anerkannt wurde. Im übrigen war Konstantin, ein gewissenloser Ge-
waltherrscher, von echter Religiosität weit entfernt; teils politische Be^