Full text: Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 (Teil 1)

Die späteren Karolinger. 
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Reihe von Kämpfen. Auf dem Rotfelde (Lügenfelde) bei Colmar 
verließen 833 5en Kaiser seine Vasallen und gingen zu seinen Söhnen 
über; so wurde er gezwungen, sich ihnen zu ergeben und sich zu öffent- 
licher Kirchenbuße zu erniedrigen. Auch nachher kam es zu Kämpfen; 
840 starb der Kaiser zu Ingelheim. 
Pippin war schon vor dem Vater gestorben. Gegen Lothar, Bruderkrieg 
der das ganze Reich in Anspruch nahm, vereinigten sich L u d w i g und 
Kar I.1) 
Nach mehrjährigen Kämpfen kam es zu dem Vertrage vonR-.^ung 
Verdun. Ludwig der Deutfche erhielt Ostfranken, d.h. im 
wesentlichen das Gebiet rechts des Rheines, KarlderKahle West¬ 
franken, Lothar Italien nebst einem Landstreifen, der sich zwischen 
Ost- und Westfranken vom Mittelmeer bis zur Nordsee hinzog. Zu- 
gleich wurde Lothar als Kaiser anerkannt. "( 
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§ 167. Angriffe auswärtiger Feinde. So zerfiel das Karolmger- 
reich in mehrere Bruchstücke; zugleich erlitt es von außen die gefähr- 
lichsten Angriffe. Die fchlimmsten Feinde waren die normannischen 
„Wikinger", die, in ihrer Unabhängigkeit durch die Bildung eines Me N°r- 
norwegischen Gesamtkönigtums bedroht, von wilder Abenteuerlust er- 
füllt, in die Ferne zogen, teils zu kühnen Raumfahrten, teils zu Absied¬ 
lungen in neuer Heimat. Wie sie Island besiedelten und von dort 
Grönland und selbst die amerikanische Küste entdeckten, wie sie sich in 
England festsetzten, bis Alfred der Große ihrem Vordringen Einhalt 
tat, wie sie unter R u r i k, dem Stammvater des russischen Herrscher- 
Hauses, bei Nowgorod ihre Herrschaft begründeten, so plünderten sie 
andrerseits die Küsten des fränkischen Reichs. Sie fuhren in die Ströme 
ein, verbrannten Hamburg, dessen erzbischöflicher Sitz nach Bremen 
verlegt wurde, und brandschatzten Köln und Paris so gut wie die Ge- 
stade des Mittelmeeres.^) 
Zur selben Zeit bildete sich in Mähren ein mächtiges slavisches 
Reich; noch gefährlicher wurden nach dessen Zerfall die Magyaren,^^^ 
1) Als sie zu Strasburg ihren Bund erneuerten, schwur Ludwig in 
romanischer, Karl in deutscher Sprache, jeder um den Vasallen des anderen 
verständlich zu sein. Die Eide sind erhalten und wichtige Sprachdenkmäler. 
2) 912 siedelte sich der Normannenherzog Rollo (Rolf) in der nunmehr 
so genannten Normandie an und leistete Karl dem Einfältigen den Lehnseid. 
Von hier aus eroberten die Normannen später Unteritalien — von wo aus 
sich wiederum Boemund im ersten Kreuzzug das Fürstentum Antiochia er* 
warb —, und 1066 England.
	        
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