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Die Geschichte des alten Orients.
und machten sich seßhaft, ohne indessen zu politischer Einheit zu ge-
langen. Die sogenannte Richterzeit war eine Zeit sich immer
erneuernder Kämpfe mit den Nachbarvölkern; besonders furchtbare
Feinde waren die P h i l t st e r, die dem Lande Palästina den Namen
gegeben haben, ein Volk, das im 12. Jahrhundert einwanderte und
die Gebiete um Askalon und Gaza besetzte. Die Philistergefahr erst
Swit war es, die Israel zur nationalen Einigung zwang; Saul war der
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erste König, der Schöpfer des hebräischen Staates. Als er in einer
großen Schlacht.gegen die Philister den Tod gefunden hatte, gründete
David David, der aus dem im Süden wohnenden Stamme Juda hervor-
ging, ein Reich. Er machte Jerusalem zu seiner Residenz und dehnte
sein Gebiet in glücklichen Kriegen weit nach Norden und Süden hin
aus; die Überlieferung hat ihn zum idealen König des jüdischen
Salomo Nationalstaates gemacht. Sein Nachfolger war sein Sohn S a I o m o ,
der mit Hilfe Lyrischer Baumeister den Tempel zu Jerusalem erbaute.
Seine Regierung wird als besonders glänzend geschildert. Nach innen
aber beginnt Israel unter ihm bereits zu sinken: das Volk drückte
er durch schwere Lasten; ausländisches Wesen und ausländische Gottes-
dienste drangen unter ihm ein.
Israel Seinem Sohne Rehabeam blieben nur die Stämme Juda und
Benjamin treu; der ganze Norden fiel unter Jerobeam ab. Von
um 925 nun an stunden die beiden Königreiche Israel mit der Hauptstadt
\ Samaria und Juda mit der Hauptstadt Jerusalem nebeneinander.
Die nächsten Jahrhunderte waren von inneren Kämpfen und äußeren
Kriegen erfüllt; immer schwerer wurde es, sich zu behaupten, seit die
Assyrer ihre Macht bis in das südliche Syrien ausdehnten. In dieser
Not erhob sich die großartige Erscheinung der Propheten: Eiferer
für den nationalen Gott Jahwe und Bekämpfer aller Abgötterei, Pre-
diger einer verinnerlichten und versittlichten Frömmigkeit, Verkünder
der einstigen Erhöhung Israels und des kommenden Messiasreichs.
722 trat ein, was Jesaja vorausgesagt hatte: Sa mar ia wurde von
den Assyrern eingenommen und ein großer Teil der Bewohner aus der
Heimat nach Assyrien geführt. Länger bestand das Königreich Juda.
Ihm machte zur Zeit des Propheten Jeremia der König von Babylon,
Nebukadnezar, 586 ein Ende. Er eroberte und zerstörte Jerusalem und
führte den größten und besten Teil des Volkes in die „babylonische Ge
sangenschaft"; nur die Ärmsten blieben zurück. Als Staat war Israel
zugrunde gegangen; aber als Volk blieb das Judentum, dank seiner
Religion, dem „Gesetz", bestehen