Full text: Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2)

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Deutschland in der Zeit der Gegenreformation. 
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kämpfung des Hauses Habsburg; als 1609 der jülich- 
klevische Erbsolgestreit ausbrach, wollte er die Gelegenheit zu einem um- 
fassenden Angriff auf die Länder beider Habsburgischen Linien be¬ 
nutzen (§101); da wurde er ermordet. Für seinen zehnjährigen Sohn 1610 
Ludwig XIII. übernahm seine zweite Gemahlin Maria Medici 
die Regentschaft. 
§ 99. Das Reich. Während sich die Niederlande, England und 
Frankreich trotz schwerer Erschütterungen zu der Stellung beherrschen- 
der Staaten emporarbeiteten, hat in Deutschland der religiöse Zwist 
die Ohnmacht, nach außen vergrößert. In jener Zeit wurden ungestraften^ des 
große Strecken deutschen Landes losgerissen: während Mailand 
spanischer Besitz blieb, hatte der Freiheitskrieg der Niederlande 
nicht nur ihre Losreißung von Spanien, sondern auch ihre völlige 
Trennung vom Deutschen Reich zur Folge; und während Metz, Toul 
und V e r d u n den Franzosen nicht wieder abgenommen werden 
konnten, ergaben sich in 'jener Zeit die deutschen Ostseeprovinzen, 
die sich der Einfälle des Zaren Iwan IV. nicht erwehren konnten, teils 
wie Esthland in schwedische, teils wie Kurland und Livland in polnische 
Abhängigkeit. Zu alledem trat die fortwährende Türkengefahr. 
Die Reichsregierung dachte nicht an eine tatkräftige auswärtige Ferdinand i. 
Politik. Ferdinand I. (1558—1564) zahlte den Türken einen jähr- 
lichen Tribut; nach innen bemühte er sich ehrlich den Augsburger 
Religionsfrieden zu halten. Sein Sohn Maximilian II. (1564mi(faan$ii, 
bis 1576) erneuerte den Türken gegenüber, auch nachdem Suleiman 
int Jahre 1566 vor dem von Zriny bis zum Tode verteidigten Szigeth 
gestorben war, das Versprechen des Tributs. Er hatte zu Lebzeiten 
seines Vaters eine starke Hinneigung zum Protestantismus zur Schau 
getragen; als Kaiser zeigte er sich wenigstens versöhnlich und duld- 
Deutschland in der Zeit der Gegenreformation. 
Ferdinand I. 
1558—1564. 
Maximilian II. 
1564—1576. 
Karl v. Steiermark. 
Ferdinand II. 
1619 — 1637. 
Rudolf. Matthias. Max. Albert. 
1576—1612. 1612—1619. 
Ferdinand III. 
1637—1675.
	        
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