Die beiden letzten Stuarts. Wilhelm HI. und das Haus Hannover.
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völlig abhängig von Frankreich. Als dem Könige, der bisher nur zwei
Töchter hatte, deren altere, Maria, mit Wilhelm III. von Oranien der-
mahlt war, wider Erwarten ein Sohn geboren wurde, steigerte sich die
allgemeine Erbitterung gegen das katholische Königshaus zur Em-
pörung. Tories und Whigs vereinigten sich und wandten sich an
Wilhelm von Oranien. Als dieser in England landete, fielOranien
ihm alles zu, und selbst der gegen ihn gesandte Marlborough ging zu 1688
ihm über. Jakob floh nach Frankreich. Wilhelm III., der nun
England und Holland in Personalunion vereinigte, und Maria wurde
die königliche Gewalt übertragen. Zugleich stellte die Bill of rights
das englische Verfassungsrecht fest.
Damit enden die langen und schweren Kämpfe, die England er-
schüttert hatten. Ihr Ergebnis war in religiöser Beziehung die Siche-
rung des Protestantismus; in politischer Beziehung war es die Ergebnisse
wachsende Bedeutung des Parlaments, das sich das Recht beigelegt
hatte, über die Thronfolge zu entscheiden.
§ 122. Englands fernere Entwicklung. Wilhelms III. histo- Wilhelm in.
tische Bedeutung besteht vornehmlich in seiner zielbewußten und tat-
kräftigen Gegnerschaft gegen Frankreich. Ein Jahr vor seinem Tode
vereinbarte er mit dem Parlament die Thronfolgeordnung, wonach zu-
nächst seine Schwägerin Anna, sodann mit Umgehung der katholischen
Stuarts der Kurfürst Georg von Hannover als Enkel der Elisabeth,
der Gemahlin Friedrichs V. von der Pfalz, den Thron besteigen sollte.
Anna regierte bis 1714, dann folgte das Haus Hannover. Im
18.Jahrhundert hat sich in England die parlamentarische Re-
gierungsform ausgebildet, die darauf beruht, daß die Krone der
jedesmaligen Mehrheit des Parlaments die Minister entnimmt; ihr
Jakob I.
Karl I.
Elisabeth,
Gem. Friedrichs V.
v- d. Pfalz.
Karl II.
Jakob II.
Maria,
Anna,
Sophie,
Gem Ernst Augusts
von Hannover.
Gem. Wilhelms III. Gem. Prinz Georgs
von Dänemark.
Georg I.