Full text: Vom Untergang des Karolingerreichs bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2)

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gern geweilt und sich in Goslar eine Kaiserpfalz gebaut —; militärisch 
wollte er sich auf den Kranz von Burgen, die er dort aufführen ließ 
und mit seinen Dienstmannen besetzte, finanziell auf die Erträge der 
Harzbergwerke und der großen dortigen königlichen Domänen und auf 
die Leistungen der umwohnenden Sachsen stützen, während er zugleich 
die Simonie in derselben Weise wie Konrad II. übte. 
Otto von Nordheim setzte der König unter der Anklage, er 
habe auf ihn einen Mordversuch machen wollen, ab, nahm ihm Bayern 
und übertrug es an den schwäbischen Grafen W e l f.1) Zwar erhob 
sich Otto im Bunde mit Herzog Magnus Billung von Sachsen; 
doch mußten sich beide unterwerfen. Daß Magnus in Haft gehalten 
wurde, verstärkte die Erregung des sächsischen Volkes, das über seine 
schwere wirtschaftliche Belastung erbittert war und die Minderung 
seiner alten Freiheiten fürchtete. So kam es zum Aufstande; das ItS" 
sächsische Aufgebot, zu einem Zuge gegen Polen versammelt, zog statt 
dessen, Adel und Bauernschaft im Verein, vor die H a r z b u r g, wo 
Heinrich weilte. Dieser entfloh über das Gebirge. Da versagten ihm 
auch die süddeutschen Herzöge den Gehorsam. In dieser Bedrängnis 
fand Heinrich Hilfe bei der Bürgerschaft von Worms; auch blieben 
ihm die meisten Bischöfe treu. An der Spitze eines Heeres stehend, 
schloß er mit den Sachsen einen Vertrag, wonach sie gegen das^Z^mit 
Versprechen der Amnestie und der Niederreißung der Burgen zum 
Gehorsam zurückkehrten. 
Aber die Kirchen- und Gräberschändung, deren sich die 
sächsischen Bauern bei der Zerstörung der Harzburg schuldig machten, 
führte einen Umschwung in der Stimmung der Fürsten herbei. Mit 
einem starken Heere konnte Heinrich im nächsten Jahre im Felde er- 
scheinen; das von Otto von Nordheim geführte sächsische Heer wurde 
völlig geschlagen; auf Gnade und Ungnade unterwarfen sich die Sachsen. ^r^An° 
Stärker als je schien Heinrichs königliche Gewalt dazustehen. 1075 
§ 14. Heinrich und Gregor VII. Indessen hatte der Kardinal Gregor vn. 
Hildebrand, der seit längerer Zeit bereits der päpstlichen Politik 
die Richtung gegeben hatte, als Gregor VII. den päpstlichen Stuhl 
bestiegen. Er stammte aus einem Städtchen in Toskana, war zuerst 
als Kaplan Gregors VI. emporgekommen und hatte sich ganz den 
kluniazensischen Ideen angeschlossen: die Kirche innerlich zu reformieren 
1) Die Welsen haben von 1070—1180 über Bayern geherrscht; ihnen 
folgten die Wittelsbacher.
	        
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