Der Einfall nach Frankreich 1814 und der Wien« Kongreß.
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In der Nacht befahl er den R ü ck z u g und ließ am nächsten Morgen
seine Truppen zum größten Teile auf der Straße nach Lützen und Weißenfels
abziehen. Dem Rest überließ er die Verteidigung der Stadt, die von
den Verbündeten e r st ü r m t werden mußte. Auf dem Marktplatz trafen
Alexander und Friedrich Wilhelm mit Blücher zusammen; Friedrich
Wilhelm, der ihn bereits zum Fürsten von Wahlstadt erhoben hatte, er-
nannte ihn Tags darauf zum Generalfeldmarschall. Indessen wälzte sich
der Strom der Fliehenden auf der Lützener Straße dahin. Die Elster-
brücke wurde auf Napoleons Befehl gesprengt und dadurch vielen der Weg
zur Flucht versperrt; der Marschall Fürst Poniatowski, der Befehlshaber
der Polen, wurde, als er die Elster zu durchreiten versuchte, von Kugeln
getroffen und ertrank. Unter den 30 000 Gefangenen befand sich auch
König Friedrich August von Sachsen. Furchtbar waren die
gebrachten Opfer, furchtbar die Leiden der Verwundeten und Kranken,
deren noch Tausende infolge des mangelhaften Sanitätswesens elend um-
kommen mußten. Aber wie Blücher schrieb, „der große C'oloss fihl wie
die Eiche vom Stuhrm"; Deutschland war frei.
Schon vor der Schlacht war Bayern von Napoleon abgefallen und
hatte sich den Verbündeten angeschlossen. Als nun Napoleon auf seinem
eiligen Rückzüge bei Hanau den Main erreichte, versuchte ihm ein Hanau,
bayrisch - österreichisches Heer unter dem bayrischen General Wrede den
Weg zu verlegen. Aber er wurde geschlagen; Napoleon konnte den Rest
seiner Truppen nach Frankreich führen.
Die Heere der Verbündeten und die drei Monarchen selbst folgten
ihm bis an den Rhein. Der Rheinbund brach zusammen. Das
Königreich Westfalen und andere von Napoleon geschaffene Staaten hörten
auf zu existieren. Für die Verwaltung der augenblicklich herrenlosen Gebiete/
Sachsen und anderer Lande, wurde ein Zentralverwaltungsrat
geschaffen, an dessen Spitze der Freiherr vom Stein
Der Einfall nach Frankreich 1814 und der Wiener Kongreß.
§ 32. Der Winterfeldzug. 1814. Während Bernadette Däne¬
mark bekriegte, um es zur Aufgabe von Norwegen zu zwingen, brach
B ü l o w noch im November 1813 in Holland ein und befreite dieses
Land. Die beiden anderen Armeen zögerten mit dem Rheinübergang, teils
weil sie selbst durch den Krieg stark gelitten hatten und der Ruhe bedurften,
teils weil die Diplomaten und Feldherren der Verbündeten über die Fort- Uneinigkeit
führung des Krieges und über den Feldzugsplan nicht einig waren. Metter- Verbündeten.
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