Full text: Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab (Teil 5)

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Das Zettalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. 
auf das schweizerische Fürstentum Neuenburg (Neufchatel), das einst 
Friedrich I. erworben hatte, das aber seit den Befreiungskriegen zugleich 
als Kanton der Eidgenossenschaft angehörte. 
3. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 
1861 — 1888. 
I. Die Gründung des neuen deutschen Reichs. 
Wilhelms I. Anfänge. 
§ 51. König Wilhelms I. bisheriges Leben. König Wilhelm I. war 
geboren am 22. März 1797. In seinem zehnten Lebensjahre erlebte er 
den Zusammenbruch Preußens; mit der Königin Luise^ seiner Mutter, 
mußte er damals bis Meinet fliehen. 1809 kehrte er mit den königlichen 
Eltern nach Berlin zurück. Im nächsten Jahre verlor er die geliebte Mutter 
durch den Tod. 
Nach der Schlacht bei Leipzig durste er sich der Armee der Ver- 
bündeten anschließen. Zum Lohne für sein tapferes Verhalten in dem 
Gefecht von Bar-snr-Aube, am 27. Febrnar 1814, erhielt er das 
eiserne Kreuz und das russische St. Georgskreuz, die einzigen Orden, die 
er mit ins Grab genommen hat. Nach dem Kriege lebte er, der mit Leib 
und Seele Soldat war, vornehmlich seinen militärischen Pflichten. Im 
Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von 
Sachfen-Weimar, einer Enkelin Karl Augusts. Am 18. Oktober 
1831 schenkte ihm diese einen Sohn, Friedrich Wilhelm; einige 
Jahre später wurde ihm eine Tochter geboren, Luise, die spätere Ge- 
mahlin des Großherzogs Friedrich von Baden. Lange Zeit nahm der 
Prinz die Stellung eines kommandierenden Generals ein. In der Revo- 
lutionszeit richtete sich der Haß des Volkes besonders gegen ihn; es ist 
erzählt worden, daß er damals einige Zeit in England verweilte. 1849 
befehligte er die Truppen, die zur Bewältigung des Aufstandes in der 
Psalz und in Baden aufgeboten wurden. Nachher lebte er als Militär- 
gouvernenr von Rheinland und Westfalen zu Koblenz. 
Als er nunmehr den Thron bestieg, war er ein Mann von fast 
64 Jahren, eine in sich geschlossene Persönlichkeit, der die Ehre über alles 
ging, ein fester Charakter, der keine Furcht kannte, den alle, die ihm näher
	        
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