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Der Charakter der neuesten Zeit.
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3, Die Zeit des deutschen Bundes.
1815 — 1866.
Ter Charakter der neuesten Zeit.
§ 99. DasZeitaltex, welches durch die Stürme der Revolution und
der napoleonischen Herrschaft eingeleitet wird, trägt in wesentlichen Dingen
ein von dem früheren verschiedenes Gepräge.
Zunächst folgte auf ein Jahrhundert, zu dessen wichtigsten Kenn- «anonale
zeichen eine weltbürgerliche Gesinnung gehört, eine Zeit, in welcher der
n rt H n tt rr r P (SS p h <1 nj e überall hervorbricht und sich immer stärker
geltend macht. Es^war^zunächst Napoleons Versuch, ein UuiversalrM) zu
gründen, der die entgegengesetzte Wirkung hatte, in den bedrohten Völkern ein
nationales Empfinden wachzurufen. Zu den bedeutsamsten Erscheinungen
der nächsten Jahrzehnte gehören die auf nationale^Einheit gerichteten Be-
strebungen der beiden Völker Mitteleuropas, die seit Jahrhunderten des
politischen Zusammenschlusses entbehrten, der Deut s ch e n und der
Neuer. Das dringende Verlangen nach Entfaltung oder Be-
hauptung der nationalen Eigenart hat vielfach zu harten und erbitterten
Kämpfen geführt; unter ihnen sind von besonderer Bedeutung die Kämpfe,
die heute das bedrohte Deutschtum in Österreich und die preußischen Ost-
marken gegen die Slaven zu führen hat.
Seinen stärksten Ausdruck findet der nationale Gedanke in der Um- ^£™"eaIe
Wandlung des Heer w e f-e n s, die darin bestand, daß an Stelle der
Heere von traten; damit erneuerte man die
allgemeine^^^^^M7°wie ste einst bei den alten Germanen bestanden
hatte. Die^rauzösische Nevolution hatte zuerst allgemeine Aushebungen
veranstaltet; Napoleon durchbrach sodann den Gedanken der allgemeinen
Verpflichtung zur Verteidigung des Vaterlandes durch Gestattung der
Stellvertretung; in MeichenUst die allgemeine Wehrpflicht zuerst orgaui-
stert und das ^Vculk in Waffen" eine Tatsäche'geworden. Seit-
dem haben mit Ausnahme Englands alle größeren Staaten Europas dieses
Beispiel befolgt.
Während durch das starke Hervortreten des Nationalgefühls das Jndividuans-
neunzehnte Jahrhundert in einen "schroffen Gegensatz zu dem achtzehnten,
tritt, steht es in anderer Beziehung wiederum auf seinen Schultern.
Die Zeit der Aufklärung hatte die möglichste Befreiung des Individuums
auf dem Gebiete öes Glanbens und-Denkens, des Staatslebens, des Er-
j.