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selben Zeit zurücklegt. Dieses Wettrennen, welches auch bei den
Tataren, Türken und anderen Völkern zum Vergnügen angestellt
wird, zeigt freilich nur, was die größte Änstrengung vermag, und
diese kann nicht lange dauern. Aber auch die gewöhnliche Ge—
schwindigkeit eines güten Pferdes, die es ohne Schaden mehrere
Stunden nacheinander fortsetzen kann, ist iminer schon beträchtlich
genug und für uns in vielen Fällen ausnehmend wichtig. Untet
unseren Haustieren kann kein anderes in dieser Hinsicht seine Stelle
ersetzen. Auch in Ansehung der Stärke behauptet es diesen Vorzug.
Der Ochse ist zum Ziehen und nicht zum Tragen, der Esel zum
Tragen und nicht zum Ziehen geschickt; beide Eigenschaften sind im
Pferde vollkommen vereinigt. Ein englisches Zugpferd zieht drei
bis viertausend Pfund, und ein gutes Lastpferd trägt 210 eng—
lische Pfund, eine Last, die selbst kleinen Kamelen zu schwer sein
würde.
Mit der Stärke vereint es Herzhaftigkeit und kriegerischen
Mut. Es ist das einzige Tier auf dem Erdboden, das mitten im
Getümmel der Schlacht weder flieht noch in wilde Wut gerät. Der
Elefant, welcher das Pferd an Größe und Körperkraft übertrifft,
ist seit der Erfindung des Feuergewehrs zum Kriege unbrauchbar.
Der Anblick des blitzenden Feuers hat für dieses kolossale und sonst
ebenfalls kühne Geschöpf etwas so Schreckliches, daß es seine Riesen—
stärke vergißt und flieht. Nur berauscht hält es allenfalls stand,
wie jeder feige Held. Und auch in älteren Zeiten, da der Gebrauch
des Feuergewehrs noch unbekannt war, machte der Schmerz der
Wunden und das hervorquellende Blut den Elefanten so wütend,
daß er dem Heere, für welches er stritt, ebenso gefährlich ward
als den Feinden, und so oft den Sieg vereitelte. Wie ganz anders
beträgt sich unser streitbares Roß! Wie unerschrocken im Feuer
und Pulverdampf! Wie heldenmülig bei Verwundungen! Nur da,
wo auch der tapferste Krieger den Naturgefühlen erliegen muß,
sieht man es wanken und finken. Aber kein Angstgeschrei, kein
Klageton entfährt ihm. Den meisten anderen Tieren dieser Klasse,
selbst solchen, die sonst nie eine Stimme hören lassen, preßt der
Schmerz ein Winseln und Heulen aus. Das Pferd aber wiehert
nur vor Wollust und Freude oder in der Hitze des Streiles.
Höchst selten entfährt ihm ein unwillkürlicher Laut, der dem Klage—
ton gleicht. Alle diese heroischen Eigenschaften machten es kriege—
rischen Nationen von jeher lieb und wert. Eine wohlgeübte Reiterei,
welches Übergewicht giebt sie nicht am Tage der entscheidenden
Schlacht! Dem tapferen Hannibal halfen die trefflichen nuimidischen
Reiter auf ihren kräftigen Berberroffen großenteils zum Siege, und
jene Handvoll Spanier, die in einem fremden Erdteile große König—
reiche eroberte und zahlreiche Heere schlug, verdankte diese Siege
zur Hälfte dem Schrecken der Rosse.
Ohne das Pferd hätte die Erde eine andere, d. h. eine viel
traurigere Gestalt gewonnen. Woher hätten all die Zugochsen