fullscreen: Sieben Bücher deutscher Dichtungen

Älterer Zeitabschnitt. (1740-1800). 
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Viel Zeiten, Kühnert, hast du schon durchgelebt, 
Von Eisen Zeiten, silberne, goldene! 
Komm, Freund, komm wieder zu des Briten 
Zeit und zurück zu des Mäoniden! 
Noch zween erblick ich. Den hat vereintes Blut, 
Mehr noch die Freundschaft zärtlich mir zugesellt, 
Und den des Umgangs süße Reizung 
Und der Geschmack mit der hellen Stirne. 
Schmidt, der niir gleich ist, den die Unsterblichen 
Des Hains Gesängen neben mir auferziehen! 
Und Rothe, der sich freier Weisheit 
Und der vertrauteren Freundschaft weihte. 
Viertes Lied. 
Ihr, Freunde, fehlt noch, die ihr mich künftig liebt; 
Wo seid ihr? Eile, säume nicht, schöne Zeit! 
Kommt, auserkorene, helle Stunden, 
Da ich sie seh und sie sanft umarme! 
Und du, o Freundin, die du mich lieben wirst, 
Wo bist du? Dich sucht, Beste, mein einsames, 
Mein fühlend Herz. in dunkler Zukunft, 
Durch Labyrinthe der Nacht hin sucht's dich! 
Hält dich, o Freundin, etwa die zärtlichste 
Von allen Frauen mütterlich ungestüm; 
Wohl dir! auf ihrem Schoße lernst du 
Tugend und Liebe zugleich empfinden! 
Doch hat dir Blumenkränze des Frühlings Hand 
Gestreut, und ruhst du, wo er im Schatten weht; 
So fühl' auch dort sie! Dieses Auge 
Ach, dein von Zärtlichkeit, volles Auge. 
Und der in Zähren schwimmende süße Blick, 
(Die ganze Seele bildet in ihm sich mir! 
Ihr heller Ernst, ihr Flug zu denken, 
Leichter als Tanz in dem West und schöner!) 
Die Miene, voll des Guten, des Edlen voll, 
Dies vor Empfindung bebende sanfte Herz! 
Dies alles, o die einst mich liebet! 
Dieses geliebte Phantom ist mein! du, 
Du selber fehlst mir! Einsam und wehmutsvoll 
Und still und weinend irr' ich und suche dich, 
Dich, Beste, die mich künftig liebet. 
Ach, die mich liebt! und noch fern von mir ist! 
Fünftes Lied. 
Sahst du die Thräne, welche mein Herz vergoß, 
Mein Ebert? Trauernd lehn' ich auf dich mich hin. 
Sing' mir begeistert, als vom Dreifuß, 
Britischen Ernst, daß ich froh, wie du, sei! 
^Doch jetzt auf einmal wird mir das Auge hell! 
Scharf zu Gesichten, hell der Begeistrung! 
Ich seh' in Wingols's fernen Hallen 
Ties in den schweigenden Dämmerungen,
	        
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