IV. Der Dreifsigjährige Krieg (1618—48).
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jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620
der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der
Auflösung der zum Gespött gewordenen Union (1621) traten für
den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher
Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte
„tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator von Halber¬
stadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach.
Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben
ist: er begann geführt zu werden von einer Soldateska, die in
ihm ihr Handwerk sah, unter Condottieri, die in ihm Fortune
machen wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechseln¬
dem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in
der Pfalz (nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde
die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt) und in Westfalen
schliefslich Sieger (1622 — 23). Inzwischen war auf dem Fürsten¬
tage zu Regensburg trotz des Protestes von Brandenburg und
Sachsen die pfälzische Kur auf Maximilian von Bayern, vor¬
läufig auf Zeit, übertragen (1623).
c) Der niederdeutsch-dänische Krieg (1623 — 30). Die
Mafsregeln, welche der Kaiser, der unterdessen auch mit Gabriel
Bethlen einen Frieden geschlossen hatte, in dem dieser gegen
namhafte Zugeständnisse auf die ungarische Königskrone ver¬
zichtete, in den besiegten Ländern zum Zweck einer katholischen
Restauration ergriff, öffneten endlich den protestantischen Fürsten
über seine wahren Absichten die Augen. Der niedersächsische
Kreis rüstete und ernannte Christian IY. von Dänemark, der
als Herzog von Schleswig-Holstein deutscher Reichsfürst war,
zum Kreisobersten. Auch England und Holland traten für die
Wiedereinsetzung Friedrichs Y. gegen die Übermacht des Kaisers
auf (1625). Da erhielt dieser, bisher militärisch von der Liga
völlig abhängig, Hilfe und die Möglichkeit selbständigen Handelns
durch das Anerbieten Albrechts von Wallenstein (eig. Wald¬
stein)1 auf eigene Kosten ein Heer auszurüsten, wenn ihm der
1) Geb. 1583 als der Sohn eines armen protestantischen böhmischen
Edelmanns, nach dem frühen Yerlust seiner Eltern von seinem Oheim und
den Jesuiten in Olmütz erzogen, auf den Universitäten Altorf (sö. von Nüm-